Freitag, 21. November 2014

Fulaga adé

Donnerstag, 20. November 2014, von Fulaga nach Savusavu, 1. Seetag, 87 sm dW, 104 sm üG

Pünktlich um Sechs bricht der Anker aus dem Grund. Es ist schon so hell, dass wir das von der Flut überspülte Ende der Sandbank 100 Meter neben uns erkennen können. Unter Maschine (beim ersten Mal Schalten braucht es 15 Sekunden, bis der Vorwärtsgang einrastet, beim zweiten Mal 10 sec.) fahren wir auf unserem alten Track in Richtung Pass. Wir haben die Micky Mäuse auf und Christine steht sicherheitshalber vorn am Bug, um nach Bommies (Korallenköpfen) Ausschau zu halten. Um 0620 fahren wir in den Pass, dessen tiefes, blaues Wasser sich farblich von den flachen, grünlich schimmernden Korallenbänken links und rechts bereits deutlich abhebt. Der Wind kommt von Stb. voraus, Fahrt durchs Wasser nicht viel mehr als 3 Knoten, der Ebbstrom schiebt uns mit 2 Knoten zusätzlich. Am Ende des Passes sind ein paar Stehwellen, aber heute sehen sie längst nicht so ehrfurchtsvoll aus, wie gestern Abend aus dem Dinghy, auch wenn sie etwas Wasser aufs Deck spritzen.

Wir gehen auf Nordwestkurs, ziehen die Genua raus und schalten die Maschine ab. Während es nachts noch geregnet hatte und es bis 8 Uhr vollkommen und dicht bewölkt ist, klart es danach auf und bis zum Abend ist es ziemlich sonnig. Die 15 Knoten des Wetterberichts, angesagt aus 115 Grad, stimmen allerdings nicht ganz, jedenfalls nicht für den Vormittag. Es bläst überwiegend mit 20 bis 25, manchmal auch 30 Knoten, und zwar aus 080 Grad, was es uns erspart, mit Spibaum platt vorm Laken zu fahren. So haben wir 100 bis 110 Grad relativen Wind und machen zeitweilig 7 Knoten.

Zu Hause werden wir ja immer wieder gefragt, wo es uns denn bisher am besten gefallen habe, wozu wir bisher keine eindeutige Antwort parat hatten, weil es so viele schöne Plätze gibt, zwischen denen die Entscheidung schwer fällt. Seit Fulaga gibt es nun diese eindeutige Antwort, jedenfalls für mich. Dieser Platz ist für Fahrtensegler ein Traum, der nur schwer zu toppen sein dürfte. Jedenfalls haben wir bisher nichts vergleichbar Schönes gefunden. Die Gründe dafür liegen einerseits in der wunderschönen Landschaft der Lagune mit ihren vielen traumhaften Ankerplätzen. Auch das Schnorcheln am Pass soll mit zum Feinsten gehören. Wir hatten allerdings keine Zeit, das auszuprobieren (auch wegen unserer diversen Wunden an Füßen und Beinen). Ein weiterer großer Pluspunkt sind die überaus freundlichen Menschen hier, die sich wirklich auf jeden Segler freuen. Sowohl der Chief, wie auch unsere host-family, zeigten uns stolz die Fotos und Dankschreiben, die sie von verschiedenen Yachties bekommen hatten. Ein besonderes Highlight für uns war natürlich, dass wir diesen Ort ganz allein genießen konnten, auch wenn die Gesellschaft mit anderen Cruisern einige Vorteile, wie gemeinsame Unternehmungen, à la potluck oder Schnorcheln, bieten kann. Und als Sahnehäubchen gab es für uns das Balolo-Fischen. Man hätte sich viel länger in Fulaga aufhalten können, schließlich haben wir die meisten Teile der Lagune und die beiden anderen Dörfer gar nicht erkundet. Aber es ist uns dann ja doch bewusst, dass wir in der Cyclone Season unterwegs sind und wir wollen unser Glück, was das Wetter der letzten Woche angeht, schließlich auch nicht überstrapazieren.

In der Dunkelheit kriegen wir einen ordentlichen Squall mit Regen ab. Als es wieder etwas aufklart, gibt es Wetterleuchten im Norden und im Osten von uns. Um Mitternacht haben wir noch 91 Meilen bis Savusavu vor uns.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Von der untergehenden Sonne angeschienene Wolken auf dem Weg von Fulaga nach Savusavu, 18 Uhr 20 Ortszeit (Fiji Summer Time)

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen