Mittwoch, 11. April, Ausflug nach San Juan
Das Auto ist für 9 Uhr bestellt, kommt aber erst um 10. Ein Fahrer holt uns ab und bringt uns zum El Conquistador Resort, wo die Car Rental Firma ihren Sitz hat. Wir buchen gleich für eine Woche, finden den Preis von 175 Dollar für den kleinen Toyota Yaris auch noch ganz günstig, staunen dann aber nicht schlecht, als uns nach und nach aufgrund bohrender Nachfragen klar wird, dass darin überhaupt keine Versicherung enthalten ist, will heißen, auch keine Haftpflicht. Tatsächlich darf man hier Auto fahren, ohne eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Diese gibt es aber nur in Kombination mit der Vollkasko ohne Selbstbeteiligung. Plötzlich ist das kleine Auto mehr als doppelt so teuer! Muss sein, denn ohne Haftpflicht mag ich nicht mit dem Auto unterwegs sein.
Wir holen für Carsten noch zwei Räder vom Bikeshop, die er dort zum Neu-Einspeichen abgegeben hatte und machen uns dann auf den Weg nach San Juan. Die beiden "Indis", Sandra und Carsten haben sich eine Wohnung in dem sehr schönen und direkt am Wasser gelegenen Ortsteil Condado in der Nähe des Krankenhauses genommen, in dem ihr Kind in 2 Wochen zur Welt kommen soll. Als wir um 13 Uhr dort ankommen, sind die beiden außer Haus. Wir versuchen im Laufe des Nachmittags mehrfach anzurufen, landen aber immer nur bei der freundlichen Dame des Telefondienstes, die so was ähnliches murmelt wie "kein Anschluss unter dieser Nummer", jedenfalls jetzt nicht. Da die beiden wissen, dass wir kommen, vermuten wir sie schon im Kreissaal, was sich dann aber später als falsch herausstellt. Die SIM Karte hatte nur keinen "Saft" mehr.
Macht nichts, wir machen uns dieweil auf in die Altstadt, die sich in den letzten 3 Jahrzehnten extrem herausgeputzt hat. Sie war auch früher schon ein Erlebnis (was ich weiß, da ich mit Marineschiffen in den 80igern schon zwei mal hier war), aber nun ist das Ganze ein richtiges Schmuckstück. Tolle Häuserfassaden, gemütliche und originelle kleine Bars, kommunikative Piazzas und nicht zu vergessen, die beiden historischen Forts El Morro und San Cristobal, deren Ursprünge 400 Jahre zurückliegen und die nun beide zum Weltkulturerbe der Unesco gehören.
Nach einem ausgiebigen Bummel sind wir dann um 19 Uhr wieder in Condado, gehen mit Sandra und Carsten Pizza essen und plaudern später noch bis tief in die Nacht. Dankenswerterweise dürfen wir bei den beiden übernachten, es gibt sogar ein eigenes Gästezimmer.
In der Sunbay Marina werden etwa 100 Motorboote in Regalen gestapelt. Während wir auf unseren Leihwagen warten, schauen wir beim “einräumen” zu
Im Conquistador Resort bekommen wir unseren Leihwagen. Sicher richtig teuer, das hindert das amerikanische Management aber nicht daran, im Außenbereich sämtliche Speisen und Getränke in Plastikgeschirr zu servieren
Altstadtfassaden in San Juan
Alle Flaggen wehen tagelang auf Halbmast. Der Kardinal ist gestorben
Die Sheriffs tun uns leid. Alle tragen neben ihrer umfangreichen Ausrüstung kugelsichere Westen. Warum die Klamotten bei diesen Temperaturen und hochstehender Sonne dann auch noch schwarz sein müssen, erschließt sich uns nicht
Auf dem Weg zwischen Altstadtkern und der Festung El Morro
Im Hintergrund die Kunsthochschule von San Juan
400 Jahre alte Festung, die den Zugang von Handels- und Kriegsschiffen zu dem strategisch wichtigen, sehr gut geschützten Hafen von San Juan, sichern sollte. Auf dem Weg von Europa nach Amerika war San Juan der erste Hafen, in dem Schiffe nach 3000 Meilen auf See Frischwasser und Vorräte für die nächsten 1000 Meilen aufnehmen konnten. San Juan ist einer der wenigen Plätze, die über Jahrhunderte von den Erstbesetzern, in diesem Fall den Spaniern, gehalten werden konnte.
Dieser Leuchtturm dürfte allerdings jüngeren Datums sein, was zumindest für das Leuchtfeuer zutrifft
Dieses Fort hat insgesamt 6 Etagen. Hier der Abgang von Level 6 nach Level 4
Fast alle Häuserfassaden sehen frisch renoviert aus
Drei Männer vor einer Bar in der Altstadt, Bierdosen in der Hand
Das Capitol, Außenfassade komplett aus Marmor
Donnerstag, 12. April 2012, San Juan
Gut geschlafen, gut gefrühstückt (wir hatten frisches Baguette und Schoko-Croissants von einem französischen Café geholt). Um 11 sind wir wieder unterwegs in die Altstadt. Heute ist die zweite Festung dran. Auch hier gibt es viel zu sehen und tolle Fotomotive.
Weil ich als junger Bursche hier in San Juan damals meine Passion für Pina Coladas entdeckt und diesen Cocktail für das köstlichste Getränk auf Erden hielt (mittlerweile durch Caipirinhi auf Platz zwei verdrängt), hatte ich mir am Ankunftstag gleich 7 Stück davon genehmigt, und zwar in diversen Bars in San Juans Altstadt. In Erinnerung daran muss ich heute natürlich zumindest einen trinken. Die geeignete Bar hatten wir gestern im Vorbeigehen entdeckt und tatsächlich: Nach etwas Suchen finden wir sie wieder. Eine ganz kleine, hutzelige Kneipe, mit vielen Marilyn Monroe Bildern an der Wand. Auch wenn es gerade Mittag ist, ein Pina Colada muss es sein. Und der schmeckt wirklich klasse!
Danach Abmarsch bzw. Abfahrt Richtung Einkaufszentrum. Glücklicherweise kann man das iPhone als Navi verwenden, denn San Juan erinnert von den Straßenverhältnissen schwer an Los Angeles. Die Stadt hat cirka 1 Million Einwohner und die Stadtautobahnen haben 12 Spuren, 6 in jeder Richtung. Diese verzweigen sich permanent und wenn Du nicht ganz auf dem Kiwief bist, hast Du Dich ruckzuck verfahren. Plaza de las Americas ist das größte Einkaufszentrum in der gesamten Karibik. Sie SCS in Wien ist nichts dagegen. Dies hier ist zwar in etwa gleich groß, aber viel moderner und chiquer. Hier kriegen wir einige Dinge, die auf unserer Liste stehen, von externer Festplatte bis zum Lager-Abzieher.
Um halb sechs treten wir den Rückweg an und stehen erstmal lange im Stau. Hin und wieder sehen wir Schilder, die auf die Ausstellung Körperwelten hinweisen, die derzeit hier in San Juan gastiert. Wir erinnern uns an unseren Besuch in Berlin. Die Fahrt dauert gute eineinhalb Stunden, es regnet viel. Nachdem wir noch kurz im Supermarkt vorbeigeflogen sind, kommen wir um 8 zu Hause an. Im Schiff hat es 30,5 Grad.
Unsere Gastgeber Sandra und Carsten. Wir wünschen den beiden das allerbeste für die bevorstehende Geburt
Blick von San Cristobal, dem zweiten Fort in Old San Juan, auf das Capitol und die Skyline von Condado
Ein Blick durch die Schießscharten der früher hier stationierten Kanonen
Diese Festung wurde von den Amerikanern auch noch im zweiten Weltkrieg genutzt. Hier sind wir in einem Ausguck aus meterdickem Beton, von wo aus u.a. nach deutschen U-Booten Ausschau gehalten wurde
Hier ist wenig gesichert und es meckert auch niemand, wenn man etwas herumturnt. 3 Schritte rückwärts und man liegt 50 Meter tiefer auf den Felsen
Diese Wachhäuschen oder Ausguckposten sind einfach fotogen
Das wird wohl Columbus sein, dem hier ein Denkmal zur Ehre gereicht
Nein, Marilyn Monroe sei nicht hiergewesen, auch wenn die Wände mit ihr tapeziert sind. Die Bilder verleihen der Bar dennoch einen ganz eindeutigen Charakter. Die Drinks kann man ohnehin empfehlen
Ein kleiner Teil der Plaza de las Amaricas. Shoppingcenter der Extra-Klasse
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