Samstag, 14. September 2013

Spazwandern auf Tahaa

Freitag, 13. September 2013, Tahaa, Baie de Apu, Spazwandern mit Crèpes

Was ist Spazwandern? Ein Mittelding zwischen spazieren gehen und wandern. Genau das machen wir heute, nachdem wir in aller Gemütsruhe gefrühstückt, etwas gelesen, emails gecheckt und aufgeräumt haben. Um halb Elf fahren wir die paar Meter mit dem Dinghy an einen privaten Steg, der auch als solcher gekennzeichnet ist. Allerdings haben wir dort schon zwei andere Beiboote anlegen sehen und deshalb trauen wir uns auch. Um zur Straße zu gelangen, müssen wir durch den schönen Garten eines bebauten Seegrundstücks hindurch. Zunächst finden wir niemanden, aber dann treffen wir doch auf die Dame des Hauses und fragen, ob wir unser Bötchen an ihrem Steg liegen lassen dürfen. Ja, kein Problem.

Die Straße ist gut geteert und in deutlich besserem Zustand, als diejenigen auf Bora Bora, obwohl uns das ja als Fußgänger nicht besonders interessiert. Wir marschieren an der Südseite Tahaas Richtung Osten und dann noch ein Stück nordwärts, vielleicht 3,5 bis 4 km, bevor wir umdrehen. Entlang der Straße gibt es immer wieder einzelne oder in Gruppen stehende Häuser, aber keine Ortskerne. Menschen sehen wir nicht sehr viele, dafür umso mehr Hunde, die sich gegenseitig mit einem Mordsradau anbellen. Zwei mittelgroße Hunde mit dunkler Färbung begleiten uns den ganzen Weg und machen alle anderen Artgenossen, von denen wir reichlich antreffen, rebellisch.

Wir beobachten zwei junge Männer, die unter den Palmen damit beschäftigt sind, Kokosnüsse zu spalten als vorbereitende Arbeit für das spätere Auslösen der Kopra. Ob ich auch mal zuschlagen will mit der Axt? Na klar. Ich treffe zwar die Nuss, aber nicht genau dort, wo es sein sollte. Um sie wirklich zu spalten, brauche ich drei Schläge, während das bei den Jungs mit einem Hieb geht.

Auf dem Rückweg schauen wir uns die Mini-Boutique in der Nähe unseres Liegeplatzes an und stellen fest, dass die Betreiberin auf den vielleicht 10 Quadratmetern neben ein paar bunten Tüchern auch Getränke und Crèpes verkauft. Wir bestellen zwei mit Jambon, Fromage und Oefs. Mit den drinks werden wir gleich auf die Terrasse des Wohnhauses eingeladen, während Madame ihre Crèpes-Platte anwirft und den Teig anrührt. Wir sind heute mit Sicherheit die einzigen Gäste. Die Verständigung mit einem Mischmasch aus englisch und französisch klappt halbwegs und wir erfahren, dass ihr Mann aus Fatu Hiva und sie selbst aus Hiva Oa stammt, also von den Marquesas. Beide sind begeistert, als sie erfahren, dass auch wir ihre Heimatinseln kennen. Als Nachtisch bekommen wir vier Bananen geschenkt und „dürfen“ von dem Noni-Saft probieren, den der Herr des Hauses offenbar in größeren Mengen konsumiert. Wenn wir das richtig verstanden haben, tropft die kaffeeschwarze Brühe aus den hellgrünen bis gelblichen Noni-Früchten, wenn man die (ich sag mal) „verfaulen“ lässt. Soll Kraft spenden. Schmeckt aber scheußlich!! Findet Madame auch. Findet Monsieur nicht!

Nachmittags sind wir wieder an Bord, kochen Kaffee und genießen dazu die Reste des Kirschkuchens von gestern. Immer noch starker Wind mit Böen bis 30 Knoten.

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Auf diesem Grundstück gibt es mindestens 5 Hunde, vielleicht auch 6 oder 7. Davor gibt es mindestens genau so viele. Mit lautem Gebell jagt die Meute innerhalb und außerhalb des Zauns hin und her. Die beiden Hunde links im Bild begleiten uns fast zwei Stunden lang auf unserem Weg die Straße entlang und verursachen bei den meisten Grundstücken das selbe Spektakel. Nur dass dort kein Zaun dazwischen ist

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Blick vom Süden Tahaas auf die Nordseite Raiateas

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Immer noch viel Wind. Das wird auch noch einige Tage so bleiben

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Einfache Häuser mit liebevoll angelegten Gärten

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Schöne Lage, aber derzeit wohl unbewohnt

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Die beiden Hunde verschwinden mal im Wald oder auf fremden Grundstücken, dann wiederum laufen sie uns vor den Füßen herum

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Hier werden Kokosnüsse gespaltet. Ein Schlag, und zwei Hälften fliegen auseinander. Die Milch spritzt und versickert ungenutzt im Boden

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Kann doch nicht schwer sein, oder? Natürlich nicht. Trotzdem brauche ich drei Schläge, um eine Kokosnuss zu spalten

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Kokosnusshälften auf einem großen Haufen. Das Auslösen der Kopra, was als nächstes folgt,  ist eindeutig die schwerere Arbeit, als das Spalten

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Hier wird die Kopra getrocknet. Etwas professioneller, als auf den Marquesas oder Tuamotus. Die großen Trockenflächen lassen sich auf Schienen unter das Dach schieben (wenn es regnet) oder in die Sonne

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Kirche ohne Turm im Südosten von Tahaa. Die Glocke hängt in einem kleinen Häuschen vor der Kirche (niedriger, als die Kirchenfenster)

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Kann das wahr sein? Auto mit Schweizer Kennzeichen

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Sieht aus wie eine kleine Pension. Aber auch hier macht zur Zeit niemand Ferien

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Boutique auf 10 Quadratmetern, davon sind 5 für Klamotten, die andere Hälfte für die Crèpes-Produktion reserviert. Auf der Terrasse des dahinter liegenden Wohnhauses bekommen wir unser Essen serviert

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Blick von der Terrasse auf die Boutique

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Die Dame des Hauses ist total nett, hat alles picobello sauber und legt alle Wege zwischen der Boutique und ihrer Terrasse im Laufschritt zurück. Hier erklärt sie mir gerade den Fahrplan und das Preissystem der Sammeltaxis

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