Sonntag, 13. Mai 2012

Genua zum Segelmacher

Freitag, 11. Mai 2012, Sunbay Marina, Vorliek Genua wird gekürzt

Gleich um 8 radele ich zum Segelmacher, um zu fragen, ob er heute das Vorliek unserer Genua kürzen kann. Das ist erforderlich, weil das Aluminiumprofil, in dem das Segel vorn geführt wird, etwas zu kurz ist (oder sich das Vorliek des Segels im Laufe der Zeit etwas gestreckt hat). Damit besteht das Risiko, dass der Drehbeschlag, an dem das Segel mit dem Fall noch oben gezogen wird, aus dem Profil herausrutscht. In dem Fall lässt sich das Segel nicht mehr herunterholen und wenn es blöd hergeht, auch nicht mehr aufrollen (was auf See ein Sicherheitsrisiko ist). Also muss das geändert werden.

Tatsächlich habe ich Glück und kann das Segel hinbringen. Ian hilft mir beim Bergen, aber ich muss zwei mal in den Mast, bevor es sich niederholen lässt. Beim ersten mal liegt der Grund darin, dass die Rigger ein Bändsel um die Genua geknotet und vergessen hatten, es wieder wegzunehmen. Damit ließ sich das Segel nicht vollkommen ausrollen und ergo kann es auch nicht fallen. Als das gelöst ist, kommt das nächste Problem. Der Drehbeschlag hat schon genau das getan, was zu befürchten war. Zur Hälfte aus dem Profil herausgezogen, verkantet er nun und verhindert, dass das Segel nach unten kommen kann. Also nochmal rauf. Diesmal ganz nach oben.

Die Genua packe ich auf einen Handkarren der Marina und ziehe das Ding wie zu Väters Zeiten bergauf, bergab bis zum Sailmaker. Ist glücklicherweise nur ein guter Kilometer, aber ich schwitze ganz schön, als ich ankomme. Nachmittags das ganze Retour. Das Vorliek ist um 14 cm kürzer geworden. Dazu musste die vordere Kante des Segels mehrere Meter, fast bis zur Hälfte der Gesamtlänge, aufgetrennt und wieder neu vernäht werden, damit der Segelschnitt nicht beeinträchtigt wird. Ein paar Nähte werden auch noch nachgearbeitet. Ian hilft beim Setzen, was deutlich flotter geht, als das Bergen am Vormittag. Zwischendurch helfe ich ihm auf seinem Schiff, ihn mit der Ankerwinsch in den Mast hochzuziehen. Da er keine Stufen hat, ist diese Prozedur deutlich langwieriger, als bei mir, zumal er auch noch mit zusätzlichen Sicherheitsleinen arbeitet.

Es stehen noch diverse Kleinigkeiten auf dem Programm. Am Abend gehe ich mit Ian in die El Chico Marina zum Essen. Wir laufen 40 Minuten, trinken ein paar Bushwacker und bekommen ein hervorragendes Grouperfilet. Dieser Fisch ist unglaublich zart und zergeht fast auf der Zunge. Ich bestelle ihn heute mit Knoblauchsauce, frischem Salat und Rice and Beans. Unser Rigger taucht auch noch auf mit seiner Frau. Als ich wieder an Bord komme, habe ich das Gefühl, mein Laufpensum für heute wirklich erledigt zu haben.

 

 011a genua im karren

Da ich kein Auto habe, muss ich das Segel mit dieser Karre zum Sailmaker bringen

011b genua setzen

Vorliek um 4 inches gekürzt. Jetzt wird es wieder gesetzt, was bei 10 Knoten Wind und passender Richtung ganz gut geht

 

 

Samstag, 12. Mai 2012, Sunbay Marina, ein Tag an Bord

Ich richte den Tag danach aus, am Nachmittag einen Probeschlag mit Quino, dem Rigger zu segeln und mache die Gipsy seeklar. Es geht darum, festzustellen, ob das Achterstag noch weiter durchgesetzt werden muss, um das Vorstag stärker zu spannen. Aber wie so oft, sind die Aussagen von Handwerkern, was ihre Termine angeht, nicht verlässlich. Er ist mit den Arbeiten auf einem anderen Boot, die er eigentlich bis mittags hatte abschließen wollen, nicht fertig geworden und so wird heute nichts aus dem Segeln.

Ich erledige ein paar kleinere Arbeiten auf und unter Deck, ansonsten lese ich im Cockpit einen spannenden Roman (Das Herz des Jägers), den ich ohnehin kaum aus der Hand legen kann.

 

 012a pelikan auf bugkorb

 

012b pelikan im flug

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