Freitag, 4. Mai 2012

Drei Tage Werftaufenthalt

Dienstag, 1. Mai 2012, Transfer zur Isleta Marina, Salomon Yacht Repairs

Hier ist der 1. Mai offenbar kein Feiertag, jedenfalls wird voll gearbeitet. Deshalb verlassen wir um 0830 unseren Liegeplatz in der Sunbay Marina und fahren die halbe Meile hinüber zur Werft in der Isleta Marina. Ian ist mit an Bord und hilft beim Linehandling. Die Jungs von Salomon Yacht Repairs stehen parat und fangen gleich an, alles abzukleben, um im Bug das GFK freizulegen. Dazu ist schleifen erforderlich und das macht man hier mit der Flex. Oben aufs Luk kommt ein großes Gebläse, unten im engen Vorschiff arbeitet der Mann mit der Flex gleichzeitig auch mit einem Staubsauger. Anschließend wird ordentlich sauber gemacht. Mittags sind sie damit fertig. So weit, so gut.

Nicht so gut ist, dass unser Rigger den einzulaminierenden Beschlag noch nicht gebracht hat. Liegt angeblich an zwei Missgeschicken. Erstens ist ihm sein Smartphone ins Wasser gefallen und er musste sich zunächst einmal wieder organisieren. Zweitens hat der Metal Shop, der den Edelstahl zusammenschweißen sollte, einen totalen Stromausfall gehabt und deshalb musste eine andere Firma beauftragt werden. Ergebnis des ganzen: Heute geht nichts mehr weiter. Das bedeutet wohl einen weiteren Tag hier in der Werft. Christine ist stinksauer.

Obwohl wir in der Werft liegen, müssen wir Liegegebühren an die Marina bezahlen. Der Deal lautet so, dass wir für 2 Tage bezahlen, unabhängig davon, wie lange wir hier wirklich bleiben müssen. Für das Liegegeld wird nicht viel geboten. Duschen und Toiletten gibt es nur für Dauerlieger, also nicht für uns. Und das Werftgelände wird um 16 Uhr abgesperrt, d.h. wir sind für die Nacht in diesem Gelände eingeschlossen und können nicht einmal mit der kleinen Fähre an Land fahren (ginge natürlich schon, wenn wir das Dinghy zu Wasser lassen würden und die 50 Meter bis zur Fähre paddeln oder motoren würden). Wir hoffen, dass Quino morgen früh mit dem Beschlag auftaucht.

 

01a gipsy4 am Salomon Dock

Die Pier der Werft ist nicht besonders komfortabel. Durch den leichten Schwell ruckt das Schiff ordentlich an den Leinen. Hier werden gerade vorbereitende Arbeiten für das Wegschleifen des Gelcoats im Vorschiff durchgeführt

01b luefter auf luke

Der große Ventilator saugt die staubige Luft aus der Vorschiffskabine nach draußen

 

 

Mittwoch, 2. Mai 2012, Isleta Marina, Beschlag im Bug wird laminiert

Eigentlich hätte ich heute früh schon zeitig beim Zahnarzt auftauchen sollen, aber die Jungs hier ohne Aufsicht zu lassen, wenn sie den Beschlag an der richtigen Stelle im Vorschiff einlaminieren müssen, mag ich auch nicht. Also rufe ich den Zahnarzt an und frage, ob ich nicht am Nachmittag kommen kann. Ganz erschließt es sich mir nicht, warum das nicht gehen sollte, wenn er 10 Patienten am Tag behandelt und 9 davon schon um neun Uhr morgens im Wartezimmer sitzen. Damit ich also nicht den ganzen Tag dort verbringe, will er mich um 14 Uhr anrufen, ob es noch Sinn macht, dass ich komme. Sonst nächste Woche Mittwoch.

Die Arbeiten im Vorschiff verzögern sich, weil es gegen Mittag kräftigen Regen mit Blitz und Donner in unmittelbarer Nähe gibt. Da man nicht von innen in die vordere Kabine kommt (weil abgeklebt), sondern nur durchs Luk, was wegen der Poyesterdämpfe offen bleiben muss, gibt es eine längere Unterbrechung. Aber um 14 Uhr geht es weiter und nach einer Stunde sind die ersten 8 Lagen Glasfasermatten verarbeitet. Der zweite Teil kommt morgen, denn man darf nicht zu dicke Materialstärken in einem Arbeitsgang laminieren. Der Zahnarzt ruft mich tatsächlich um Punkt zwei an. Es macht keinen Sinn, dass ich noch komme. Er habe zu viel zu tun und ich wolle ja sicher nicht erst am späten Abend behandelt werden, wenn er schon wie ein Zombie herumlaufe. Da es regnet, habe ich eh keine Lust mehr, mich erst auf die Fähre und dann aufs Fahrrad zu schwingen.

Die Warterei hier an Bord ist etwas nervig, denn man kann auf dieser Mini-Insel nicht viel machen, zumal bei dem gewittrigen Wetter. Im Salon beschäftige ich mich mit der Zeichnung des Beschlags, der die Verbindung zwischen dem Kutterstag und dem Stag unter Deck herstellen muss. Auch dieses Teil muss speziell angefertigt werden. Ich hoffe stark, dass wir alles im Zeitplan hinkriegen. Ende nächster Woche muss spätestens alles fertig sein.

Am Abend fahren wir mit der Fähre an Land. Im Fajardo Inn Hotel treffen wir uns mit Ian, Gregg und Varny im Blue Iguana Restaurant. Wie schon letzte Woche, bestellen wir auch heute wieder das phantastische Special of the Day, Chicken Fajitas. Genau, das waren die Wraps zum selber bauen. Varny und Gregg sind zwei ehemalige amerikanische Lehrer, die mit dem Schiff eines Freundes zu Viert über die Azoren nach Europa segeln wollen. Wieder eine nette, neue Bekanntschaft.

 

 02a kielbeschlag f kutterstag

Dieser Beschlag wird im Vorschiff einlaminiert, um die Last des Kutterstags aufzunehmen

02b zeichnungen decksbeschlag

Die Zeichnung für den Decksbeschlag muss ich noch mit dem Rigger diskutieren

02c laminierarbeit im vorschiff

Eine Stunde laminieren im Vorschiff

02d erste haelfte des laminats

Das Produkt des heutigen Tages: 8 Lagen Glasfaser sind verlaminiert

 

 

Donnerstag, 3. Mai 2012, zweite Lage Laminat, zurück in die Sunbay Marina

Die Jungs fangen früh an zu arbeiten. Um halb acht stehen sie auf der Matte. Zunächst muss wieder geschliffen werden, zum Einen das aufgetragene GFK von gestern, zum Anderen noch großflächiger das Gelcoat um die gestern schon freigelegten Flächen herum abgetragen werden. Das Wetter bleibt gut, es regnet nur ein paar Tropfen und so ist die Arbeit um 13 Uhr erledigt. Wir bezahlen cash und fahren um halb zwei wieder zurück in die Sunbay Marina an unseren alten Liegeplatz. Ian nimmt unsere Leinen an und um 14 Uhr liegen wir wieder gut vertäut.

Varny und Gregg kommen am Abend mit ein paar Dosen Bier vorbei. Sie liegen an unserem Steg schräg gegenüber, sind sehr interessiert an unserem Schiff und so sitzen wir eine Stunde im Cockpit und plaudern, bis es dunkel wird.

 

 03a gipsy bei salomon yacht repairs

Unser Liegeplatz bei Salomon Yacht Repairs neben der Isleta Marina. Die Condos in den beiden Hochhäusern sind derzeit kaum bewohnt. Jedenfalls brennen am Abend nur in sehr wenigen der Appartments Lichter.

03b seilzug des schwimmdocks

Seilzug einer Art Schwimmdock der Werft, wobei dieses Dock nicht aufschwimmt, sondern von den Drahtseilen aus dem Wasser gezogen wird.

03c zweite lage laminat

Heute kommt die zweite Lage Laminat drauf, noch einmal 4 Lagen Glasfasermatte, diesmal großflächiger

03d auge im vorschiff fertige arbeit

Fertig! So schnell kann man 1000 Dollar ausgeben.

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