Freitag, 12. September 2014

The ultimate Shark Dive

Freitag, 12. September 2014, Pacific Harbour, Viti Levu, Fiji. Ich erlebe zwei wahnsinnig tolle Hai-Tauchgänge

In diesem Jahr gibt es die Geburtstagsgeschenke 3 Wochen vorher. Ein Tauchermesser habe ich schon bekommen und heute schenkt mir Christine zwei unvergessliche Tauchgänge. Mein Vater hätte wahrscheinlich gesagt: „Mein Gott, so was gefährliches kann man doch niemandem schenken“. Jedenfalls hatte er das seinerzeit so oder ähnlich bekundet, als ich Christine einen Fallschirmsprung als Geburtstagspräsent gemacht hatte. Jetzt kommt also die Retourkutsche? Scherz beiseite: So spektakulär die Bilder aussehen mögen, das Shark Diving ist um nichts gefährlicher, als andere Tauchgänge auch. Im Gegenteil. Höhlen- oder Strömungstaucherei kann viel anspruchsvoller sein. Hier ging es nur darum, sich irgendwo hinzulegen und zuzuschauen.

Um acht Uhr sind wir an der Tauchbasis. Bis alle 14 Teilnehmer eingekleidet sind und ihre Ausrüstung haben, ist es 20 vor Neun. Los geht es. Geschoben von 500 PS donnern wir mit 25 Knoten über die Wellen. Aber nicht lange, nach 8 Minuten sind wir schon am Spot. Es folgt ein ausführliches Briefing zum Tauchgang, wobei wir erfahren, welche Mühe seitens des Veranstalters erforderlich ist, um die Haie anzulocken. Bereits heute Morgen um Sechs sind einige Leute mit dem Tauchboot zum Shark Reef gefahren, um dort die Köder, alles Fischköpfe, ins Wasser zu hängen (der große Aufwand rechtfertigt auch den etwas höheren Preis des Haitauchens gegenüber anderen Tauchgängen). Die Fische können noch nicht an das Futter heran, weil dieses in großen Mülltonnen mit Deckel gelagert ist. Aber der Geruch strömt aus und zieht die Raubfische an. Als wir um Neun ins Wasser gehen, schwimmen wir in einer Fischsuppe. Dichter gedrängt als hier, können Fische nur noch als Gefangene in einem Netz oder als Sardinen in der Dose auftreten.

Wir tauchen auf 25 Meter hinunter, wo quer in etwa 50 cm Höhe eine Leine über den Boden gespannt ist, an der sich alle Teilnehmer festhalten. Die Show passiert vor unseren Augen, nur ein paar Meter entfernt. Zwei Feeder verteilen die Fischköpfe an Haie, Grouper, Thunfische und Barracudas. Wir bekommen heute 5 Haiarten zu Gesicht: Ammen-, Zitronen-, Weiß- und Schwarzspitzenriff-, sowie die dicken und großen Bullenhaie. Irre beeindruckend sind auch die großen Barsche (Grouper), die wohl 2 Meter lang sind und nach Aussage der Dive Master über 200 kg wiegen. Wenn man nicht das Mundstück des Lungenautomaten drin behalten müsste und die Klappe deswegen geschlossen zu bleiben hat, würde man vor Staunen den Mund aufreißen und nicht wieder zubekommen. Wir bleiben 20 Minuten an dieser Stelle, umkreisen dann ein Wrack und machen ausführliche Dekostops in 10 und 5 Meter Tiefe. Nach 45 Minuten ist der Tauchgang zu Ende, obwohl noch 90 Bar in der Flasche sind.

Nach einer Stunde geht es an derselben Stelle wieder runter, aber diesmal nur auf 18 Meter. Weil es jetzt etwas turbulenter zugehen soll und viele Bullenhaie am set sind, liegen wir nun hinter einem aus Korallengestein aufgetragenen, niedrigen Wall. Auch jetzt ist es so spektakulär, wie zuvor. Interessanterweise ist es so, dass sich die Haie nicht um das Futter streiten. Es ist fast so, als würden sie Schlange stehen. Einer nach dem anderen kommt vorbeigeschwommen und schnappt sich seinen Bissen. Zu keiner Zeit geht mein Adrenalinspiegel in die Höhe. Wenn mir beim zweiten Tauchgang nicht etwas kalt würde, könnte man auch glauben, vor einer Scheibe im Aquarium stehen (na ja, jedenfalls fast). Die Luft reicht lange, dieser Tauchgang dauert fast eine Stunde und anschließend ist die Flasche auch fast leer.

Um Viertel nach Zwölf sind wir wieder an der Basis. Christine ist pünktlich von ihrem Landgang zurück und so fahren wir gleich auf die Gipsy. Auch heute sorgt der thermische Wind tagsüber wieder für 20 Knoten Wind und 50 cm Wellen, was bedeutet, dass man beim Dinghyfahren verflixt aufpassen muss, nicht klatschnass zu werden (ich bin eh noch nass, aber Christine möchte möglichst trocken bleiben).

Jetzt geht es ans Fotos aussortieren und bearbeiten. 350 Bilder und Videoclips. Dafür geht der Rest des Tages drauf (bis ich dann noch diesen Text geschrieben und die Bilder eingegliedert habe, sind sicher 6 Stunden vergangen und es ist 22 Uhr). Neben meinen eigenen Fotos und Filmen habe ich auch noch ein Video des Leiters der Expedition heute, bestellt. Der war noch etwas näher am Geschehen und arbeitet mit zwei Videokameras: Mit einer GoPro für die Weitwinkelaufnahmen und einer größeren Canon für close ups. Leider macht er keine Fotos, weil der Aufwand zu groß sei. Um ein gutes Haibild zu erhalten, müsse man 1000 Bilder schießen. Immer seien andere Fische davor und dazu habe er einfach keinen Bock. Der Bursche braucht bis 16 Uhr, um den Film zu schneiden, mit Musik zu hinterlegen und auf eine DVD zu brennen. Ich bin der Einzige, der ein Video bestellt hat. Für 20 Euro, die dafür zu bezahlen sind, hatte er ganz schön viel Arbeit. Einige von den Bildern unten sind Screenshots von den Videos, die Pedro gemacht hat.

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Bullshark in 25 m Tiefe

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Viertel nach Acht: Noch sind beide Arme dran, haha …

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Zwei Japaner sind mit dabei, von denen jeder eine Foto-Ausrüstung für 10.000 Euro anschleppt. Deren Bilder sind richtig klasse, weil sie auch seitens des Dive Shops eine persönliche Betreuung bekommen und die Haie unmittelbar über ihnen angefüttert werden. Leider habe ich verabsäumt, sie um Übersendung einiger Fotos zu bitten

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Das Boot legt ab. 7 Mann Personal von der Tauchschule sind an Bord

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Erst später erfahre ich, dass Chef und Vizechefin von Padi Australien/Neuseeland neben mir gesessen haben

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So große Barsche hatte ich auch noch nie zuvor gesehen. Das “Bistro”, so heißt dieser Spot, in 25 m Tiefe

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Alles Fischsuppe, oder was?

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Fishfeeder bei der Arbeit

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Bullenhai

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Ein Barrakuda hat gerade nach einem Bissen geschnappt

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Diese Brocken sind etwas größer, als die Schwarz- und Weißspitzenriffhaie, die wir bisher meistens gesehen haben

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Hai verspeist Mahi Mahi (Goldmakrele). Der weiß, was gut schmeckt

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Dieses Wrack liegt in etwa 15 m Tiefe

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Vor lauter Fisch sieht man den Hai nicht mehr

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Fischkopf für den Fischkopf. In den 18 Jahren, die Aqua Trek schon Shark Diving betreibt, hat es nach eigener Aussage noch nie einen Unfall beim Shark Dive gegeben

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