Dienstag, 9. September 2014

Sevusevu ganz kurz

Dienstag, 09. September 2014, Malumu Bay, Beqa, Fiji. Sevusevu im Dorf

Trotz der Fallböen, die gelegentlich von den Hügeln herunterpfeifen, liegen wir in der Malumu Bay ausgezeichnet und haben eine ruhige Nacht. Nach dem Frühstück fahren wir in das Dorf auf der Westseite unserer Bucht. Ein etwas mürrisch wirkender Mann nimmt uns in Empfang, hilft uns beim Festmachen der Dinghies und bedeutet uns, ihm zu folgen. Wir werden in ein Haus gebeten, in dem eine junge Frau im Schneidersitz auf dem Boden hockt. Sollte das die Chefin des Dorfes sein? Ich will schon die Yagona vor ihr auf den Boden legen, da bedeutet sie uns, dass wir den Kava-Strauß dem Herrn geben sollten, der uns hergebracht und gleich neben dem Eingang Platz genommen hat (später stellt sich heraus, dass es ihr Vater und der headman des Dorfes ist). Auch gut. Der Bursche redet einen Satz und klappt dann dreimal mit den Händen, nimmt die Kavawurzeln und verschwindet. Nanu, das war alles? Das ist heute aber eine komische Nummer. Die short short short version?

Unsere Verwunderung wächst, als die junge, freundlich lächelnde Dame, die gegenüber dem Eingang sitzt, anfängt, Gegenstände auszupacken und vor sich auszubreiten, die sie als Souvernirs anpreist. Es gesellen sich zwei weitere Frauen mit Verkaufsartikeln hinzu. Von Perlenketten, Holzarbeiten und allerlei Schmuck bis zu Tischsets aus Pandanus. Um nicht ganz abweisend zu wirken und etwas für das Budget des Dorfes zu tun, kaufen wir schließlich einen Sulu für 25 Fiji-Dollar, den wir eigentlich nicht brauchen. Die junge Dame bietet sich an, uns durch das Dorf zu führen und auch am Strand entlang und über einen kleinen Pfad zur nahe gelegenen Hotelanlage, die für Fiji-Verhältnisse ausgesprochen teuer sein soll, wie wir in der Früh von der Tribe-Crew erfahren haben (1 Bier = 10 Euro).

In dem Resort gibt es ein dive-center und dort möchte ich in Erfahrung bringen, ob man von hier aus die berühmten shark-feeding-Tauchgänge machen kann, bei denen bis zu 8 Hai-Arten aufkreuzen, darunter regelmäßig auch große und gefährliche Brocken wie Bullen- und Tigerhaie. Die Taucher liegen während der Fütterung hinter einer Art Steinwall, während die Divemaster die Haie mit Fischköpfen anlocken und füttern. Die Bilder, die wir davon gesehen haben, sind atemberaubend und adrenalinfördernd. Wir erfahren im shop, dass das im Prinzip durchaus von hier möglich ist, wobei aber diese Basis dafür nur gewisse Kontingente hat und Zubringerdienste leistet. Das eigentliche shark-diving wird nur von einer einzigen Organisation durchgeführt, die in Pacific Harbour ansässig ist. Und das Gemeine ist: Ausgebucht die ganze nächste Woche und noch länger. Pech gehabt. Vielleicht kommen wir ja noch nach Pacific Harbour und haben mehr Glück, wenn wir es direkt beim Veranstalter versuchen. Leider haben wir hier am Ankerplatz kein Internet, so dass wir nicht unmittelbar recherchieren und dort anrufen können.

Schon als unsere nette Führerin erwähnte, dass es ihr Job im Dorf sei, Yachties herumzuführen, hätte uns klar werden müssen, dass hier auch diese kleine Leistung nicht als Gefälligkeit, sondern gegen Bares angeboten wird. Dass sie für die 30 Minuten, die sie mit uns unterwegs ist, pro Person gern 10 Dollar hätte, ist für hiesige Verhältnisse aber schlicht unverschämt und am Ende der Tour eine Überraschung für uns. Sie bekommt auch nur 5 FJD pro Person, schon weil wir sonst nur 50iger Scheine dabei haben. Aber wir wären auch nicht bereit gewesen, mehr zu bezahlen, denn hier haben wir erstmals in ganz Fiji überhaupt den Eindruck, nicht besonders willkommen zu sein, und wenn, dann nur, um Geschäfte zu machen. Wahrscheinlich liegt diese Einstellung, die uns hier bisher noch nicht begegnet ist, an der räumlichen Nähe zur Hauptstadt und zur Touristenhochburg Pacific Harbour.

Nach unserem kleinen Ausflug fahren wir an Bord zurück. Auch heute ist der Himmel dicht bewölkt und es ist eher kühl und windig. Legen wir halt einen Lesenachmittag ein. Am Abend sind wir bei Conny und Wolfgang eingeladen.

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Im Dorf wird zusätzlicher Platz für Häuser geschaffen, …

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… die hier überwiegend aus Stein gebaut sind, was ungewöhnlich ist

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Im Haus des Chiefs findet nach einer superkurzen Sevusevu-Zeremonie, die nichts anderes als die Entgegennahme der Yagonas umfasst und gerade mal 15 Sekunden dauert, eine Verkaufsveranstaltung statt. Das haben wir auch noch nicht erlebt

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Ein kurzer Gang durchs Dorf, dann wandern wir am Wasser entlang zur Hotelanlage, um die Tauchmöglichkeiten zu erkunden. Shark dive die ganze nächste Woche leider nicht möglich, weil ausgebucht

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Angebot des dive centers (Bild unten) der Hotelanlage einschließlich sonstiger Aktivitäten

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