Sonntag, 11. August 2013

Raus aus der Mausefalle

Freitag, 9. August 2013, Bora Bora, von Matira nach Motu Piti Aau über die flache Engstelle an der grünen Bake

Heute weht der Wind etwas weniger stark als gestern, aber immer noch um die 20 bis 23 Knoten (Bft 5 bis 6). Trotzdem wollen wir heute versuchen, diesen Ankerplatz über das Nadelöhr, mit dem wir beim hineinfahren ein kleines Problem hatten, wieder zu verlassen. Um das Ganze so sicher wie möglich zu gestalten, fahren wir mit dem Dinghy noch einmal zu der engen und flachen Passage. Vorbereitet habe ich eine Markierungsboje, bestehend aus einer Pet-Flasche als Schwimmer, einer 2,5 m langen dünnen Leine und einem daran befestigten Grundgewicht (ein 4-Meter-Stück 10 mm Kette). Während Christine mit dem Beiboot Kreise dreht, gehe ich ins Wasser und plaziere die „Boje“ auf einem kleinen Korallenkopf, über dem gerade noch 2,3 m Wasser sind. Zwei Meter daneben ist es 2,7 m tief. Exakt dort sollte möglichst unser Kiel entlangfahren, wenn wir diese Stelle passieren. Also müssen wir die Plastikflasche nur dicht an der Steuerbord-Außenwand entlangwandern lassen, um genau das sicherzustellen.

Kurze Zeit später haben wir den Anker aus dem Grund, schlängeln uns zwischen den Korallenköpfen ins tiefe Wasser und suchen uns eine Position, von der aus wir mit direktem Kurs die grüne Bake bzw. unsere Bojen-Pet-Flasche ansteuern können. Mit geringstmöglicher Fahrt von 2 kn (langsamer geht nicht, weil ein starker Wind von der Stb-Seite bläst) schieben wir uns über die flache Stelle. Christine steht am Bug, ich am Ruder. Über die Headsets sind wir miteinander verbunden und können uns permanent austauschen. Letztlich kommen wir ohne Probleme über die Passage hinweg. Das Echolot zeigt immer mindestens 70 cm unter Kiel an.

Als wir in tieferem Wasser sind, setzte ich mich ins Dinghy und hole unsere Boje wieder ein, wobei es im hauptsächlich darum geht, die Kette wiederzubekommen. Christine fährt dieweil mit der Gipsy weiter mit geringster Fahrt voraus, so dass ich sie mit dem Dinghy schnell wieder einholen kann. Kurze Zeit später motoren wir in Lee des Motus Piti Aau an unseren Ankerplatz. Auch hier hat es weißen Sandgrund, aber fast ohne Korallenblöcke. Eine riesige Ankerfläche. Auf 3,5 Meter Tiefe schmeißen wir das Eisen auf den Grund und fahren es ein. Hält wie geschweißt.

Wieder mal ein traumhafter Ankerplatz. Wegen der Palmen auf dem Motu ist der Wind hier geringer und die Wellen sind deutlich niedriger. Nach dem Mittagessen bringen wir das Dinghy wieder zu Wasser und fahren auf das Motu. Endlich mal ein schöner langer Sandstrand. Wir wandern ganz bis zum Ende des Motus und gelangen so auf die Außenseite, wo ganz im Osten schließlich Außenriff und Motu zusammenwachsen.

Nach zwei Stunden sind wir wieder an Bord zurück, genießen die Sonne bei Kaffee, Keksen und Lektüre und freuen uns auf den Sundowner, den wir heute mit Conny und Wolfgang, die 200 Meter vor uns ankern, bei uns an Bord zelebrieren.

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Navionics Karte, Screenshot vom iPad. Die gelbe Linie ist unser Track von heute, insgesamt etwas 2 Seemeilen (von links nach rechts. Die Endpunkte sind die Ankerplätze). Der rote Pfeil zeigt die kritische Stelle. Dort, wo es auf der Karte weiß ist, sollte es mindestens 5 Meter tief sein. Ist es aber nicht. Nördlich der grünen Bake ist es an den weißen Stellen nicht einmal einen Meter tief! Die tiefste Stelle von 2,70 m befindet sich dicht bei der grünen Bake. Die lilafarbene Linie rechts im Bild zeigt unsere Strandwanderung rund um Taurere auf dem Motu Piti Aau

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Logbuchauszug vom 9. August 2013

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Am Strand des Motus Piti Au, ganz im Süden

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Vor diesem Domizil ist ein Schild mit der Aufschrift “Private House” angebracht. Wohl, um Besucher davon abzuhalten, einfach mal reinzugehen und sich umzuschauen

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Auf der Außenseite von Piti Au. Hier gibt es viel Korallengestein am Stand. Im Hintergrund die Inseln Tahaa (links) und Raiatea (rechts), etwa 20 Seemeilen entfernt

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Blick über das Motu auf die hohen Berge von Bora Bora

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Hier wachsen Riff und Motu zusammen

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Das Anlanden mit dem Dinghy an diesen Strand ist ein Kinderspiel. Die Wasseroberfläche ist so ruhig wie in einem Schwimmbad. Nicht immer geht das so einfach. Wenn hoher Schwell an einen Strand brandet, kann die Landung eine nasse Angelegenheit und unter Umständen auch gefährlich werden.

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