Montag, 18. Juli 2016. Thailand. Chiang Mai. Dreitägiges Djungle Trekking. Erster Tag: Mork Fa Wasserfall, zwei Stunden Wandern, Übernachtung im Bergdorf Mae Jork.
Unseren schweren Koffer lassen wir im Hotel, ein paar Kleinigkeiten für die nächsten drei Tage haben wir in unsere Rucksäcke gepackt. Um 0910 werden wir fast pünktlich von unserem Guide Somboon abgeholt. Der Rest unserer Trekking-Gruppe (5 Holländer) ist schon an Bord. Den ersten Stop gibt es bereits nach einer Dreiviertelstunde an einem kleinen Markt. Gelegenheit, noch Klopapier oder Mückenspray einzukaufen oder eine kalte Cola zu trinken. Dann wieder einsteigen. Wir sitzen auf der Ladefläche eines Pickups, allerdings auf halbwegs bequemen Bänken in Längsrichtung. Ein Dach gegen Regen und Sonne gibt es auch.
Nächste Pause am Mork Fa Wasserfall, der aus geschätzten 50 Meter Höhe in die Tiefe stürzt. Man könnte baden, aber uns ist nicht danach. Wieder etwas fahren, dann gibt es Lunch in einem einfachen Restaurant an der Straße. Simples Essen, aber sehr schmackhaft. Dann noch mal eine Halbe Stunde mit dem Auto, bevor die Wanderung beginnt. Es geht zunächst steil bergan und wir kommen ordentlich ins Schwitzen. Es geht quer durch den Busch, rauf und runter. An manchen Stellen ist es rutschig, aber glücklicherweise regnet es nicht. Nach einer Stunde kommen wir auf eine Art Feldweg, der bis ins Dorf Mae Jork führt, von nun an geht es nur noch bergab, zeitweilig ziemlich steil. Ich bin froh, dass ich mich gleich gemeldet habe, als unser Guide fragte, wer den Stock haben wolle, den er mit seiner Kurz-Machete geschlagen hatte. Mit dessen Hilfe geht es sich doch deutlich besser.
Die zwei Stunden Fußmarsch sind anstrengender, als gedacht und so sind alle froh, als wir schließlich gegen 1630 das Dorf erreichen. Uns ist bewusst, dass wir hier keinen Luxus erwarten können. Es gibt keinen Strom und keine Kanalisation. Das Wasser kommt aus dem Berg. Das Village liegt vielleicht 5 oder 10 km von der Hauptstraße entfernt und nicht mehr als 50 Kilometer von der Großstadt Chiang Mai. Trotzdem ist die Einfachheit des Lebens hier mit derjenigen der außen gelegenen Fiji-Inseln oder Vanuatu zu vergleichen. Der optische Eindruck ist malerisch schön, liegt der Ort doch eingebettet in einem kleinen Tal, dessen Hänge mit sattem Grün überdeckt sind. Die Reisfelder sind ein markanter Teil des Dorfbilds. Terrassenförmig angelegt, läuft permanent Wasser von den oberen in die tiefer gelegenen Felder, denn die Sorte Reis, die hier angebaut wird, übrigens nur für den Eigengebrauch der 250köpfigen Dorfgemeinschaft, braucht nasse Füße, um zu gedeihen. Pflanzen und Ernte ist ein hartes Geschäft, ganz zu schweigen davon, die Terrassen anzulegen.
Samboon ist nicht nur unser Guide, sondern auch unser Koch. Schon auf dem Weg hatte er eine große Bambussprosse abgeschlagen, die er anschließend mit derselben Machete schält und zerkleinert. Auf offenem Feuer kocht er ein Wok-Gericht mit allerlei Gemüse, Hähnchenfleisch, Bambussprossen. Dazu gibt es Reis. Schmeckt super. Was wir etwas vermissen, sind Sitzgelegenheiten, denn das Hocken auf dem Boden ist schließlich nicht besonders bequem, wenn man es nicht gewohnt ist.
Nachdem es dunkel geworden ist, besuchen wir alle gemeinsam einen Haushalt im Dorf, deren Bewohner mit Samboon verwandt sind. Dort gibt es zweierlei Getränke: Tee, der im Dorf angebaut wird, und ganz gut schmeckt und so etwas wie einen Kräutertee, der nach Medizin riecht und auch so mundet. Etwas bitter und eigentlich scheußlich, aber aus Höflichkeit trinke ich auch davon eine ganze Tasse, die nämlich eigentlich gar keine Tasse, sondern ein Stück dickes Bambusrohr ist und eher aussieht wie ein Kolben aus einem Motor. In diesem Haus brennt ein Feuer und wir erfahren, dass die Bewohner in der Zeit, in der es kälter ist, um den „Herd“ herum schlafen. Direkt auf den Fußbodenbrettern übrigens, nicht wie wir, auf dünnen Matratzen, die allerdings so dünn sind, dass man eh glaubt, direkt auf dem Boden zu liegen. Es wird eine harte Nacht. Wer mal raus muss, freut sich, dem Hinweis nachgekommen zu sein, eine Taschenlampe mitzunehmen. Es ist nämlich zappenduster und auch auf der simplen Toilette gibt es kein Licht. Wir liegen jedenfalls schon um 21 Uhr im Bett, alle im selben Raum, wie auf einer Berghütte in den Alpen. Da wir Moskitonetze über den Schlafstellen haben und uns reichlich mit Mückenspray eingenebelt hatten, kommen wir ohne juckende Ärgernisse über die Runden.
Pause am Mork Fa Wasserfall
Quer durch den Busch, ziemlich rauf und runter. Das Wetter ist uns wohl gesonnen, weder regnet es, noch brennt die Sonne. Trotzdem: Die Luftfeuchtigkeit ist hoch und die zwei Stunden, die wir gehen, sind anstrengender, als vermutet.
Samboon, der aus dem Dorf stammt, in dem wir heute übernachten werden, versucht hier, auf traditionelle Art und Weise Feuer zu machen. Durch Sägebewegung Bambus auf Bambus soll es anfangen, zu glühen. Er bringt es bis zum Qualmen, aber ein Feuer kriegt er nicht hin, trotz mehrfacher Versuche.
Gegen 1630 erreichen wir das Dorf Mae Jork, deren Bewohner zum Stamm der Karen gehören und christlichen Glaubens sind (was eher eine Ausnahme in Thailand ist)
Im Dorf lebt man in sehr einfachen Verhältnissen. Es gibt weder Strom, noch Kanalisation, noch fließend Wasser (wenn es sich die Haushalte nicht selbst organisieren). Geschlafen wird auf dem Boden.
Der junge Mann links kommt gerade von der Feldarbeit. Die meisten Felder liegen außerhalb des Dorfes, teilweise ziemlich weit entfernt
Nach der Ankunft erst mal etwas relaxen
In diesem Haus (links im Bild) übernachten wir heute.
Diese Reisfelder gehören der Familie von Samboon, ideal gelegen direkt neben dem Haus. Die meisten Menschen müssen viel weiter gehen bis zu ihren Feldern.
Junge Reispflanzen. Geerntet wird erst im November. Im Dorf wird alles angebaut, was die Menschen zum Leben brauchen. Wir sehen ein einziges Auto im gesamten Village, aber jeder Haushalt hat wohl ein kleines Moped, was hier sehr wichtig zu sein scheint
Samboon zerkleinert Bambussprossen. Unser 37-jähriger Guide entpuppt sich auch als guter Koch.
Hier entsteht unser Abendessen
Und so wird heute zu Abend gegessen. Leider etwas unbequem.
Zu Gast in einem anderen Haushalt, wo wir Tee und ein Kräutergesöff zu trinken bekommen, das wie Medizin schmeckt.
Die Bewohner schlafen auf dem Holzfußboden um die Feuerstelle herum
Familienfoto mit Christine
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