Samstag, 19. März 2016

Von Port Augusta nach Coober Pedy

Samstag, 19. März 2016. Von Port Augusta nach Coober Pedy, 529 km

Abfahrt um 0730. Schon nach ein paar Kilometern merken wir, dass es jetzt ins Outback geht. Die Vegetation wird dünner, die Erde roter. Schilder warnen vor querenden Känguruhs (die hier deutlich größer sind, als in Tasmanien, wie wir an den verendeten Exemplaren am Straßenrand sehen) und Weidevieh. Tatsächlich laufen ein paar Schafe auf der Fahrbahn herum. Obwohl man nur 110 fahren darf, hätte man keine Chance auszuweichen, wenn irgendein Viech zwischen den Büschen hervorgerannt käme, egal ob Känguruh, Schaf oder Rind. Oder Emu. Von denen sehen wir zwei, die allerdings brav neben der Fahrbahn unterwegs sind. Die Straße ist breit und gut geteert, aber mit Gegenverkehr, wenn auch wenig. Manchmal kommt uns 6 Minuten lang kein Auto entgegen. Auf den 530 Kilometern von Port Augusta bis Coober Pedy gibt es 2 Tankstellen, um jede herum 5 bis 10 Häuser, also nichts, was man als Ort bezeichnen könnte. An den Tankstellen bekommt man aber immerhin einen Kaffee, wenn man will. Zwischen der zweiten und unserem Zielort liegen dann 270 Kilometer ohne Tankmöglichkeit. Auch sonst gibt es dort nichts, auch keine Chance, mal „eben von der Autobahn abzufahren, und im Ort zu tanken“, denn auch Orte gibt es keine. Nur Gegend, die sich hier Outback nennt.

Eine besondere Sehenswürdigkeit für uns ist Lake Hart, ein Salzsee. Ein riesig großes Areal, das aussieht, als wäre es eine zugeschneite Eisfläche. Und zwar gigantischen Ausmaßes. Wir laufen auf purem Salz. Ich probiere mal. Ja, tatsächlich, es schmeckt auch so. Wenn wir unseren Salzstreuer mitgenommen hätten, könnten wir ihn jetzt auffüllen. Oder auch etwas mehr.

Um 15 Uhr erreichen wir unser Ziel, den Minenort Coober Pedy. 1700 Einwohner, die vom Opal-Abbau leben. Hier gibt es die weltweit größten Vorkommen weißen Opals. 80 Prozent der globalen Produktion stammen von hier. Obschon das ja auch Geld einbringen müsste, ist der Ort alles andere als schön. Eher hässlich. Weil es hier im Sommer extrem heiß werden kann, lebt 50 Prozent der Bevölkerung unter der Erde und auch die meisten der Hotels und Backpackerabsteigen haben ihre Gästezimmer in die Erde verlegt. Dort hat es ganzjährig angenehme Temperaturen von 24 Grad. Ein unterirdisches Domizil zu graben und einzurichten, soll ebensoviel kosten, wie ein überirdisches. Man spart halt die Kosten für die Klimaanlage. Dafür kann man auch nicht aus dem Fenster schauen. Würde uns nicht wirklich reizen. In der Tat können wir uns überhaupt nicht vorstellen, wie man es hier aushalten kann. Wir bedauern fast schon, dass wir uns für 2 Nächte einquartiert haben, aber für morgen haben wir noch eine Besichtigungstour gebucht, die hoffentlich interessant wird. Bei unserem Spaziergang durch den Ort am Nachmittag finden wir jedenfalls kein Café, das geöffnet hätte, obwohl es mehrere Schilder gibt, die großspurig darauf hinweisen. Hier kann man sich offensichtlich nicht mal darauf verlassen, wenn ein Schild „open“ an der Tür hängt.

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Am Lake Hart, einem großen Salzsee östlich der Strecke. In Coober Pedy wurden übrigens große Teile von Mad Max (mit Mel Gibson) gedreht. Vielleicht ist das ein Überbleibsel von der wilden Raserei.

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Kein Eis oder Schnee, sondern Salz

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Die Australier sind eher mit Wohnwagen als mit Wohnmobilen unterwegs, die man hier recht selten sieht. Und wenn, dann sind es meistens von ausländischen Touristen gemietete. In Neuseeland haben wir das ganz anders erlebt. Dort gibt es fast ausschließlich Wohnmobile oder Campervans, Wohnwagen so gut wie gar nicht.

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Typisches Bild der Landschaft neben der Straße. Manchmal ist es auch viel karger und die Büsche sind deutlich kleiner

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Nur probeweise fahren wir mal einen Kilometer auf so eine unbefestigte Straße, von denen manche 1000 Kilomter lang sind. Dort gibt es dann weder einen Ort noch eine Tankstelle. Man muss schon sehr gut vorsorgen, wenn man sich das zutrauen will. Entsprechende Schilder, siehe unten, machen auf die Gefahren aufmerksam

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Das ist kaum zu glauben. Tatsächlich sehen wir einen einzigen Radfahrer, der immerhin 270 Kilometer zwischen der letzten Tankselle und Coober Pedy mit seinen Vorräten über die Runden kommen muss. Bei den Termperaturen wird er wohl mindestens 10 Liter Wasser an Bord haben müssen. Um den Kopf trägt er übrigens ein Fliegennetz, das man hier tatsächlich braucht. Die Viecher sind ganz schön lästig.

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Die Halden Abraum, die beim Opal-Bergbau entstehen, weisen schon einige Kilomter vor Coober Pedy auf die Minen-Aktivitäten hin.

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Opal wird hier nicht nur abgebaut, sondern auch zu Schmuck verarbeitet und verkauft. Einige Geschäfte sind allerdings nicht besonders attraktiv aufgemacht und der Schmuck erscheint uns auch nicht sehr attraktiv. Dieses hier wird von einem Kroaten betrieben, der uns gleich – weil wir als Österreicher sozusagen Nachbarn sind – 50% Rabatt anbietet. Da ich mich als Deutscher oute, würde ich nur 49,9% bekommen, sagt er.

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Das Desert Cave Hotel weist sich als einziges internationales Untergrund-Hotel aus. Es gibt allerdings auch normale Gästezimmer an der Oberfläche. Im “Keller” ist ein Museum eingerichtet, in dem man viel über den Opal-Bergbau erfahren kann. Gratis zugänglich und gut gemacht.

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Das Underground-Café weist gleich mit drei Schildern auf sich hin. Trotzdem hat es am Nachmittag geschlossen und sieht eigentlich so aus, als wollte es nie wieder öffnen.

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Auch nach einer netten Bar suchen wir vergeblich. Also trinken wir unseren Sundowner vor der gemieteten Hütte.

z25 von Port Augusta nach Coober Pedy

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