Dienstag, 23. Dezember 2014

Bleichgesichter

Dienstag, 23. Dezember 2014, Savusavu Marina, Fiji. Kreuzfahrtschiff spuckt Leute aus. Diverse Arbeiten an Bord

Christine fährt schon in der Früh um 7 Uhr zum Yoga. Diesmal muss sie selbst das Dinghy nehmen, denn den meisten anderen ist die Uhrzeit zu früh. Ich stehe auch zeitig auf und kümmere mich um Administration am PC. Unter anderem bekomme ich eine email von einer Volvo Penta Vertretung aus Deutschland auf meine Anfrage von gestern.

Ich bin ja schon froh, dass ich überhaupt eine Antwort bekomme, wo ich ja nicht gerade mit Umsatz winke. Ich hatte nämlich im Internet gelesen, dass es im Jahr 2003 Rückrufaktionen von Volvo für unseren Motor gab und zwar wegen des Getriebes und des Wärmetauschers (ach nee). Aber der Herr aus Hamburg kann sich nicht daran erinnern und nun sei es eh zu spät. Er meinte außerdem, beim Befahren südlicher Gefilde könnte es schon sein, dass die Lebensdauer eines Bootsmotors auf ein Fünftel (!) seiner im Norden erreichbaren Lebensdauer fällt. Das ist ja eine tolle Werbung für Volvo. Ich glaube nicht, dass in einem ihrer Prospekte irgendwo geschrieben steht: „Für äquatornahe Gewässer nicht besonders geeignet“ oder vielleicht: „ Achtung! Nach Passieren des englischen Kanals Richtung Süden erwartbare Lebensdauer Ihres Volvo Motors stark reduziert“. Außerdem empfiehlt mir der nette Herr noch, am Besten gleich einen neuen Motor einbauen zu lassen. Ich habe es noch nicht recherchiert, aber dann landen wir wahrscheinlich bei 15 bis 20 Tausendern, und zwar nicht Fiji-Dollar. Aber wie schreibt Reta so schön und tröstlich: Ist zwar ziemlich ärgerlich, aber nicht so schlimm wie Bein ab. Womit sie definitv Recht hat.

Nach dem Frühstück fahren wir an Land. Heute ist ein Kreuzfahrtschiff angekommen und entsprechend viele Bleichgesichter strömen in die Stadt. So viel Rummel haben wir hier noch nicht erlebt. Eigentlich wären wir gern, wie üblich, auf ein Eis in die Copra Shed gegangen, aber dort es es so voll, dass wir Schlange stehen müssten. Und das tun wir uns ganz sicher nicht an. Wir kaufen noch Tomaten und Ananas auf dem Markt und dann trollen wir uns wieder nach Hause.

Auf dem Boot warten einige kleinere Arbeiten: Fahrrad wieder an Bord verstauen, Scharniere vom Cockpittisch abbauen (Flügel Stb. vorn) und ölen (die blockieren schon fast), Festmacherleinen sichern (mit Kabelbindern auf den Klampen), eine aufgerissene Naht vom Bimini nähen (nur 20 cm, deshalb von Hand), usw.. Das Wetter ist ausgesprochen schön heute mit frischem Wind, und wir hätten nichts dagegen, wenn das die nächsten Tage so bliebe, was aber nicht zu erwarten ist.

Zwei zirkulare Sturmtiefs, die sich nordöstlich bzw. östlich von uns entwickeln, werden laut aktuellem Forecast mit Windstärken 10 bis 12 erwartet. Zirkulare Tiefs im Südpazifik können sich schnell auch zu Zyklonen erntwickeln. Diese beiden scheinen uns aber nicht zu streifen sondern werden wohl weit östlich von uns abziehen. Hoffentlich.

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Kreuzfahrtschiff vor Anker am Ausgang des Nakama Creeks

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Nicht nur auf den Straßen ist es voll. Die Einheimischen sind wohl schon in Weihnachtsstimmung und machen es sich auf dem Rasen gemütlich

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Die Stände links und rechts der Straße haben wir noch nie hier gesehen. Sie werden für ein paar Stunden hingestellt, um das Geschäft mit den Kreuzfahrtgästen mitzunehmen

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Die Bleichgesichter (jedenfalls die meisten) werden mit den Shuttlebooten an Land gebracht

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Im Captain’s Café der Copra Shed kriegt man jedenfalls heute kein Bein an den Boden

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Getriebe kaputt, Loch im Wärmetauscher. Vielleicht einen ganz neuen Motor kaufen? Ist zwar ärgerlich, aber nicht so schlimm, wie Bein ab, meint Reta. Nun, damit hat sie ja wohl recht.

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Zwei Scharniere vom Cockpittisch müssen dringend gangbar gemacht werden. Am besten hilft ein Bad in Öl und zwischendurch immer mal wieder kräftig bewegen. Außerdem nähen wir eine Naht des Biminis neu

Sturmtief

Zwei zirkulare Tiefdruckgebiete, die sich in den nächsten Tagen entwickeln. Bild oben für 1. Weihnachtstag. Fiji befindet sich in Bildmitte. Das Sturmtief zieht knapp westlich von Bora Bora nach Südosten

Tief 2

Forecast für den 28. Dez. Ein weiteres Sturmtief entwickelt sich näher an Fiji, als das im oberen Bild. Wenn die Prognosen stimmen, zieht es nach Süden und tangiert Fiji ebenfalls nicht besonders.

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