Montag, 1. Juli 2013, Tahiti, von Port Phaeton nach Papeete, Taina Marina
Um 0820 haben wir den Anker aus dem Grund. Die Winsch arbeitet halbwegs ordentlich. Nur, als dann der Anker selbst mit 10 kg Matsch hochgehievt werden muss, tut sie sich wieder schwer. Dreckige Angelegenheit heute. 30 Meter Ketter sind verschlammt und versauen Deck und Kettenkasten. Mit ein paar Eimern Wasser ist der gröbste Dreck aber schnell beseitigt.
Es weht kein Lüftchen in Port Phaeton und auch, nachdem wir die enge Stelle im Riff passiert haben und im freien Gewässer sind, gibt es nur einen leisen Windhauch. Also wird das ein Motor-Tag heute. Haben wir seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt (wenn wir die Panama-Kanal-Passage mal außen vor lassen und auch das ist schon wieder 4 Monate her). Wir haben 30 Meilen vor uns und da können wir uns nicht leisten, lange in der Flaute herumzutun, wenn wir zu Geschäftszeiten in der Marina ankommen wollen. Der Wind frischt dann zwar auf 10 Knoten auf, aber die kommen von hinten und bringen uns also auch nicht viel weiter. Weil wir schon unter Maschine fahren, lassen wir den Diesel mal richtig arbeiten und fahren 20 Minuten mit Fast-Vollgas bei 2600 Touren (Maximum sind 2900). Die Gipsy läuft dabei 8 Knoten durchs Wasser. So alle 100 bis 150 Motorstunden oder einmal im Jahr sollen die Motoren unter hoher Last gefahren werden, um Rückstände zu verbrennen und die Kolben mal wirklich an ihre oberen und unteren Totpunkte zu fahren. Wenn man das nie macht, kann es, wenn man wirklich einmal Volllast braucht, zumindest bei älteren Motoren, dazu führen, dass die Kolbenringe brechen. Was wir ja nicht wollen.
Als wir uns der Südwestecke von Tahiti nähern, kommt plötzlich Moorea in Sicht, die ebenso wie Tahiti aus hohen Bergen besteht. An der engsten Stelle liegen die beiden Inseln gerade einmal 9 Meilen oder etwa 17 Kilometer auseinander. Bei den guten Sichtverhältnissen heute haben wir auf unserem Weg an der Westküste entlang ständig beide Inseln im Blick.
Die Durchfahrt durch die Saumriffe im Westen von Tahiti ist wieder mal ein Kinderspiel. Zwar gibt es große Brecher links und rechts des Passes, aber die Durchfahrt selbst ist gut ausgetonnt und ohne Kabbelwasser oder Strömung. Im schmalen Streifen relativ ruhigen Wassers zwischen Riff und Land liegen hier hunderte von Yachten. Unter ihnen auch einige, die wir schon kennen. An der Außenpier der Marina haben einige große Mega-Yachten festgemacht. Eine trägt sogar einen Helicopter an Bord.
Um kurz nach 14 Uhr laufen wir in die Marina ein und werden, nachdem wir unser Kommen auf Kanal 9 angekündigt hatten, von einem Marinero im Schlauchboot am Eingang abgeholt und zu unserem Liegeplatz geleitet. Die Marina bietet Platz für 500 Boote und ist ziemlich voll belegt. Wir legen uns Heck zur Pier zwischen zwei einheimische Segelyachten, der Bug hängt an Mooringleinen. Das Wasser ist glasklar. Unterm Schiff ist es 15 Meter tief. Schon bald werden wir von den Aluas begrüßt und wir trinken erst mal ein Einlaufbier zusammen, bevor wir uns an die anstehenden Jobs begeben: Wasserschlauch anschließen, Strom-Landanschluss herstellen, den restlichen Dreck vom Ankermanöver abspritzen, Süßwasserspülung von Diesel, Außenborder und Wassermacher, Gangway auf die Pier und noch anderer Kleinkram.
Für 1830 haben wir Nelly und Peter zum Abendessen eingeladen. Auf den Tisch kommt der frische Thunfisch, den wir von den Elonnisas gestiftet bekommen hatten. Es gibt viel zu erzählen, nachdem wir in den letzten 6 Wochen verschiedener Wege gegangen sind.
Gegen 9 Uhr laufen wir aus Port Phaeton aus. Kaum Wind, aber genug Schwell, um ordentliche Brecher auf den Riffen zu produzieren
Im Westen Tahitis haben wir schöne Ausblicke auf die grünen Berge
Auch beim Ansteuern der Marina müssen wir wieder durch einen schmalen Pass hinter die Riffe fahren, an denen sich wieder der Schwell bricht. Die Einfahrt ist aber sehr gut betonnt und die Passage kein Problem
Schwimmende Bar für die Urlaubsgäste und hunderte Segler, die hier in der Nähe vor Anker oder an Mooringbojen liegen
Wir fahren 5 Knoten. Da kann der junge Mann im Auslegerkanu noch ganz locker (?) mithalten
Es liegen ein paar größere Yachten hier, eine sogar mit Hubschrauber an Deck
Nelly und Peter heißen uns willkommen. Im Hintergrund sieht man das Feld der ankernden Yachten, dahinter Moorea. Die Segelyacht rechts ist sicher 60 Meter lang und das Schiff mit dem Heli ist auch nicht kürzer
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