Freitag, 18. September 2015

Tsunami-Warnung

Donnerstag, 17. September 2015, Kuto Bay, Ile des Pins. Schnorchelausflug mit Christian und eine Tsunami-Warnung

Weil wir es gestern so verabredet hatten, holt Christian mich um 9 Uhr zu einem Schnorchelausflug zur Ilot Bayonnaise ab. Mit seinem großen Dinghy und einem 15 PS Yamaha haben wir die anderthalb Meilen schnell zurückgelegt. Leider ist weder das Wetter noch die Sicht unter Wasser gut. Es ist stark bewölkt und man kann wegen vieler Schwebstoffe gerade mal 10 Meter weit gucken. Christian ist mit Harpune unterwegs, weil er auf Lobster aus ist, aber wir bekommen keinen einzigen zu Gesicht. Mit seinen 83 Jahren ist er ziemlich fit und sehr erfahren, was den Fischfang angeht. Nach einer Stunde geben wir auf und mir ist trotz Neopren-Anzug incl. Kopfhaube mittlerweile auch schon ganz schön kalt. Auf dem Rückweg erzählt Christian, dass er beim Harpunieren schon einmal von einem Hai in den Arm gebissen wurde, als er gerade einen Fisch geschossen hatte. Der Hai habe aber nicht nach dem Fisch geschnappt, sondern es offensichtlich auf ihn abgesehen. Der zweite Biss ging glücklicherweise in eines der Blei-Gewichte am Gürtel, woraufhin dem Hai wohl der Appetit vergangen ist. Das Ganze passierte am Minerva Reef, also in the middle of nowhere, nächstes Land in 400 Meilen Entfernung. Glücklicherweise war die Neuseeländische Marine in der Nähe, die ihn nach Tonga ins Krankenhaus gebracht hat. Ohne diese Helfer wäre es möglicherweise aus mit ihm gewesen.

Auch hier in der Nähe gibt es einen aktuellen Hai-Unfall, sogar mit Todesfolge. Auch wenn weltweit nur etwa 10 Menschen pro Jahr durch Hai-Attacken sterben, berührt es uns doch besonders, wenn wir wissen, dass das an einer Stelle passiert ist, wo wir eigentlich auch schnorcheln gehen wollten. Ein kleines Mädchen ist vor der Ilot Kouaré, die in der Südlagune von Neukaledonien liegt, von einer Yacht gesprungen und wurde von einem Bullenhai attackiert, der ihr Bein abgerissen hat. Sie verblutete vor den Augen ihrer Familie.

Schon beim Frühstück hatten wir in den online Zeitungen, die wir wieder regelmäßig lesen (dank des guten I-Net WLANs hier in der Bucht und dem Monatspauschalpreis sind wir mit unserer bordeigenen WLAN-Anlage ständig auf Empfang und können mit verschiedenen Geräten online sein) vom starken Erdbeben vor Chile und der Tsunami-Warnung gelesen, die hinsichtlich der pazifischen Inseln aber zunächst nur für Hawai dargestellt wurde. Am Abend gibt es dann mehr Informationen. Wenn uns nicht die Impi, die heute eingelaufen ist, darauf aufmerksam gemacht hätte, würden wir der ganzen Sache gar keine weitere Bedeutung geschenkt haben. Auf Kanal 16 wird etwas vom MRCC verlautbart, aber der Empfang ist so schlecht, dass wir nichts verstehen können. Aber wir haben ja das Internet. Auf der NOAA-Seite (amerikanischer Wetterdienst) gibt es ausführliche Informationen. Für Neukaledonien wird eine Welle von etwa 30 cm über dem normalen Tidenstand für heute Nacht 0130 local time angekündigt. Ich vermute, dass wir gar nichts merken werden, denn die Welle kommt von Ost-Süd-Ost und in diese Richtung ist die Kuto-Bay perfekt geschützt, weil sie nur nach Westen hin offen ist. Außerdem sind wir perfekt verankert mit langer Kette und hervorragend haltendem Sandgrund. Trotzdem werde ich mir mal den Wecker für ein Uhr stellen.

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Christian holt mich ab zu einem Tauchausflug, bei dem er Lobster schießen will. Wir sehen aber nicht einen einzigen

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Unter unserem Schiff treiben sich ständig einige Remaras herum. Sobald man etwas Essbares ins Wasser wirft, sind die Viecher blitzschnell zur Stelle. Aber sie fressen nicht alles. Apfelschalen verschmähen sie zum Beispiel, auch Pampelmusen mögen sie nicht. Die Reste von Papayas, also auch die für uns ungenießbare Schale, schmeckt ihnen aber sehr gut und sie kämpfen darum, wie die Gladiatoren.

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In der Früh hatten wir auch schon drei Mantas gesehen, die sich dicht unter der Oberfläche aufhielten und zeitweilig beide Flügelspitzen und die Rückenflosse aus dem Wasser reckten. Leider etwas zu weit weg für brauchbare Fotos.

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