Mittwoch, 24. April 2013

Galapagos - Marquesas, 9. Seetag

Dienstag, 23. April 2013, Galapagos - Marquesas, 9. Seetag, 152 sm, noch 1876 sm, Strom schiebt uns heute 27 Seemeilen

Wunderbare Fast-Vollmondnacht, den ganzen Tag Wind aus 100 Grad mit durchschnittl. 15 Knoten. Das Boot rollt vorm Wind natürlich relativ stark zu beiden Seiten, liegt zwischendurch aber auch immer mal wieder für ein paar Sekunden auf ebenem Kiel. Christine hat überhaupt keine Last mit der Seekrankheit mehr und beschäftigt sich heute mit dem studieren des Pacific Crossing Guide und den Reiseberichten anderer Segler hinsichtlich der vor uns liegenden Pazifikroute.

In den Funkrunden erfahren wir, dass die Alua in ein Fischernetz gekommen ist, das aber wohl keinen Schaden angerichtet hat. Eine dünne Leine hat sich wohl unterm Schiff an einer Opferanode verfangen und hat auch kurz die Windsteueranlage außer Gefecht gesetzt. Aber das konnte relativ schnell gefixed werden und in die Schraube ist glücklicherweise nichts gelangt. Zu Martin auf der Lupa haben wir deutlich aufgeschlossen, er ist nun nur noch etwa 60 Meilen von uns entfernt. Wir erfahren auch, dass die Ketch, die wir bis gestern gesehen haben, Nirwana heißt, aber heute ist sie nicht mehr in Sicht und ein neuerlicher Versuch, sie auf Kanal 16 zu erreichen, bleibt erfolglos. Ganz weit können sie doch noch nicht enfernt sein, denn in der Nacht haben sie wohl wieder ihr Radar eingeschaltet. Etwa ein mal pro Minute, wahrscheinlich immer dann, wenn beide Schiffe gerade gleichzeitig von einer Welle besonders hoch gehoben werden, ertönt das Signal des Echomax, wenn die Antenne von der Radarkeule der Nirwana getroffen wird.

Von Hiva Oa, einer der Marquesas Inseln (auf der die meisten Yachten einklarieren), wird berichtet, dass zur Zeit mehr als 30 Yachten dort vor Anker liegen, was extrem viel ist, denn der Ankerplatz ist sehr klein und bei der Menge an Booten müssen viele auf großen Wassertiefen von 20 m und mehr ankern. Hoffen wir mal, dass es weniger Schiffe sind, wenn wir dort ankommen. Wenn es irgendwie geht, müssen wir vermeiden, auf mehr als 12 m Tiefe zu ankern, denn dabei hat unsere Ankerwinsch schon große Mühe, die 55 Kilogramm von Kette und Anker (plus eventuell ein paar kg Schlamm oder Sand) an Deck zu bekommen. Jeder Meter Kette mehr wiegt 2,25 Kilo zusätzlich.

Die Zeit vergeht relativ schnell und noch haben wir keinerlei Probleme, uns zu beschäftigen. Während der Nachtwachen hört Christine Hörbücher oder Musik, während sie im Cockpit sitzt. Ich schreibe das Tagebuch und die Positionsmeldungen, verschicke diese via Sailmail in den Orbit(über Panama haben wir in der Nacht gegen 1 Uhr in den letzten Tagen auf 10329 Khz immer eine sehr schnelle Verbindung gehabt), rufe Wetterberichte ab und analysiere diese in Bezug auf unseren Kurs und unsere Geschwindigkeit für die nächsten 5 Tage. Ansonsten lese ich am iPad oder iPhone oder auch in Paperbacks, von denen wir noch eine Menge ungelesener Exemplare an Bord haben. Auch die Tage vergehen flott. Irgend etwas gibt es immer zu tun. Dabei haben wir noch gar nicht mit dem Angeln begonnen und die Video-Bearbeitung schiebe ich auch schon seit Ewigkeiten vor mir her. Beim derzeitigen Wetter haben wir mit unserer Energiebilanz übrigens große Freude. Der Strom, den Solarzellen und Windgenerator liefern, reicht aus für die tägliche Frischwasserproduktion (etwa 15 Liter) und sogar zwei mal elektrisch Wasserkochen für den Tee am Morgen und den Kaffee am Nachmittag neben der Versorgung der Standardverbraucher, wie Kühlschrank, Laptop, Licht und Navigations-Elektronik.

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