Montag, 31. Dezember 2012

Selbst genähtes Sonnensegel

Samstag, 29. Dezember 2012, Curacao Marine, Einkaufsradtour

Mache eine ausgedehnte Einkaufsradtour, bei dem einige Geschäfte auf dem Programm stehen, u.a. die drei Chandleries ABC, Budget Marine und Island Water World, die alle dicht beieinander am Caracasbaiweg liegen. Kaufe noch ein paar Doppelblöcke und sehe mir etwas ausführlicher das professionelle Angelequipment an. Ein Abstecher zu Napa, einem Autozubehörladen, in dem ich nach einem Schaumgummiluftfilter frage, bleibt erfolglos. Dann klappere ich noch ein Haushaltsgeschäft und zwei Baumärkte ab. Auf den Straßen liegen überall riesige Mengen dieser MG-Kracher. Rote Pappfetzen in unvorstellbarem Ausmaß. Dabei ist Silvester doch erst in 2 Tagen!

Etwas verspäteter Mittagssalat an Bord. Dann mache ich mich an den Zuschnitt des Sonnen-/Regenschutzes für das Salon-Luk. Da es an Deck zu windig ist, muss ich das Trapez unter Deck auf den Stoff zeichnen. Bei der großen Fläche von fast 2 x 2 m gar nicht so einfach. Es funktioniert dann schließlich auf dem großen Doppelbett. Genäht wird morgen.

Sonntag, 30. Dezember 2012, Curacao Marine, Sonnensegel wird genäht

Nach dem Frühstück im Cockpit – das Wetter ist weiter schön, es hat schon seit bestimmt 5 Tagen nicht mehr geregnet – packe ich die Nähmaschine aus und gehe das Sonnensegel an. Mein Maschinchen bewältigt den schweren Stoff ganz gut, auch an den Stellen, wo die Nadel 4 Lagen zu durchdringen hat. Nachdem das ordentlich klappt, denke ich kurz mal, ich hätte ja auch das Bimini und die Sprayhood selbst nachnähen können; komme dann aber schnell drauf, dass sobald etwas nicht am Rand, sondern in der Mitte von diesen großen Planen zu nähen ist, die große Stoffmenge einfach nicht unter den Arm der Maschine passen würde. Dieses Problem hätte man auch, wenn man versuchen würde, die Segel selbst zu nähen. Aber das ginge auch schon deshalb nicht, weil das Segeltuch nun wirklich zu dicht gewebt ist, als dass eine Haushaltsmaschine damit klar käme.

Mit der 6-Punkt-Aufhängung lässt sich das Sonnen-/Regensegel in verschiedenen Stellungen über dem Luk platzieren. Meistens wird das ja vor Anker der Fall sein, und da kommt der Wind schließlich in der Regel von vorn. Aber hier im Hafen ist es genau umgekehrt. So lange ich an diesem Liegeplatz liege, bläst es von achtern, und wenn man den Regen abhalten will, braucht es dafür eine andere Plazierung.

Weil die Nähmaschine schon ausgepackt ist, kürze ich auch gleich meine Lieblings-Bordhose. Diese Bermuda ist so lang, dass beim Knien oder Bücken immer die unteren Beinsäume unter dem Knie hängen bleiben. Das ist lästig, ganz abgesehen davon, dass nach einigen Wäschen irgendwann die Hosenbeine quer einreißen, wie beim letzten Modell geschehen.

Ruck zuck sind wieder 4 Stunden platt und nach einem griechischen Salat beschäftige ich mich wieder etwas mit der chinesischen Weltumsegelung von 1421. Nelly und Peter, die mir das Buch geliehen haben, tauchen kurz darauf auf. Sie kommen vom Albert Hejn (Supermarkt), der 7 Tage die Woche von 8 bis 8 geöffnet hat. Wir plaudern eine Stunde über unsere diversen handwerklichen Aktivitäten (das bin ich nämlich nicht allein; nee nee, das gehört zum Blauwassersegeln wie die Knallerei zu Silvester), bevor die beiden sich wieder von dannen trollen. Sie müssen ihren Großeinkauf schließlich noch ins Dinghy und dann ins Boot verstauen.

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Wie kriegt man eine Öse ins Tuch geschlagen, wenn man an die Unterseite nicht mehr drankommt? Man klebt mit Teppichklebeband zunächst die Hülse, später das Gegenstück für das Schlagwerkzeug, auf z.B. einen Zollstock und schiebt das ganze von seitwärts in die Hülle

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Zwei von diversen Möglichkeiten, dieses Segel aufzuspannen. Im längeren Teil steckt übrigens ein Bootshaken, im kürzeren ein Flaggenstock. Ja, hier an Bord müssen selbst die leblosen Dinge multitaskingfähig sein

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Und weil das Nähen so viel Spaß macht, wird auch gleich die Bordhose gekürzt

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