Donnerstag, 13. März 2014

Wieder in Raiatea

Montag, 10. März 2014, Feldkirch bis LA

Die letzte Nacht in unseren Betten zu Hause. Gut geschlafen, Wecker 6 Uhr. Loredana holt uns um halb Acht ab. Noch ein kurzer Abstecher zur Autoversicherung, Nummernschilder abgeben, dann geht es Richtung Zürich. Eineinhalb Stunden Fahrt, einchecken, Gepäck aufgeben, Boarding. Alles verläuft nach Plan. Auch die zweieinhalb Stunden in London Heathrow vergehen schnell und auch der Flieger für die längste Strecke nach LA steht schon am Gate. Wow! Wir fliegen in einem A380, dem größten Flugzeug der Welt mit zwei vollen Decks. Natürlich alles noch brandneu, relativ viel Beinfreiheit und allerfeinste Ausstattung mit Unterhaltungselektronik, incl. USB Anschluss zum Aufladen von eReader und iPhone, etc. Aber am meisten freut uns, dass der Vogel nicht voll ausgebucht ist. So können wir uns beide auf einen Gangplatz setzen und haben jeder neben sich noch einen freien Sitz. Der Start verzögert sich dann leider um eine ganze Stunde, weil eine der vielen Passagierbrücken sich nicht vom Flugzeug wegbewegen lässt. Das Ding wird dann schließlich per Truck weggezogen. Die Videos auf dem großen Bildschirm vor uns sind vom allerfeinsten und auf dem neuesten Stand. Ich schaue mir Dallas Buyers Club, 12 Years a Slave, diesen Space Film mit George Clooney und Sandra Bullock, Rush (die Niki Lauda und James Hunt Story) und Last Vegas (Comedy mit M. Douglas, M. Freeman und R. de Niro) an. Kann man doch nicht meckern. Auch Captain Philipps und All is lost sind im Angebot, aber die hatte ich mir schon zu Hause angesehen.

Wir landen mit einer Stunde Verspätung in Los Angeles. Riesig lange Schlangen vor den Kontrollschaltern. Eine ganze Stunde dauert es, bis wir durch Customs durch sind (incl. Fingerprintscan und ein aktuelles Gesichtsfoto), unser Gepäck abgeholt und wieder aufgegeben haben. Aber es ist ja genügend Zeit, denn trotz der Verspätung haben wir insgesamt 4 Stunden zwischen Ankunft und Abflug. Viel zu viel ist das aber nicht, denn wir kommen gerade mal eine halbe Stunde vor Boarding an unserem Gate an. Mittlerweile ist es nach österreichischer Zeit Dienstag, 7 Uhr und wir sind doch schon etwas müde. Hoffen wir mal, dass wir im Flug nach Papeete schlafen können.

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Unser erster Flug in einem A380 auf der Strecke London – Los Angeles. Wir sitzen ziemlich weit hinten im unteren Deck. Der Vogel ist mit einer tollen Unterhaltungselektronik ausgestattet und und die “Videothek” hat alle neuen Filme auf Lager

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Dienstag, 11. März 2014, LA bis Raiatea

Ja, auf diesem Flug kriegen wir immerhin zwei oder drei Stunden Schlaf, wenn auch in Etappen mit vielen Wachphasen, denn bequem ist es einfach nicht in der sitzenden Position. Überpünktliche Landung in Papeete. Hier erwarten uns 26 Grad und eine ziemliche Luftfeuchtigkeit. Es ist noch dunkel um halb Sechs, aber ein heller Streifen ist schon im Osten zu erkennen und bald wird es hell sein. Bei Immigration und Zoll schickt man uns in die falsche Reihe, nämlich in diejenige für die Nicht-Eu-Bürger. Deshalb dauert es wieder mal ziemlich lange, bis wir durch sind.

Kleiner Ärger dann auch am Check-in für unseren letzten Flug nach Raiatea. Die wiegen doch tatsächlich unser Handgepäck und natürlich sind beide Rucksäcke mit jeweils 9,8 kg um mindestens 4 kg zu schwer (offiziell liegt das limit bei 3 kg, man toleriert aber bis 6 kg pro Person). Also müssen wir vom einen in den anderen Rucksack Gewicht umladen und den schweren dann aufgeben. Die Laptops müssen wir in die Hand nehmen, um Christines Rucksack zu erleichtern. So ein Blödsinn. Als wir durch die Sicherheitskontrolle sind, stopfen wir alles wieder in ihn hinein und jetzt wiegt der Rucksack bestimmt 12 kg. Habe ein ungutes Gefühl, denn jetzt liegen unsere Bootsschlüssel, Kameras, Dokumente, Festplatten in meinem Rucksack im Bauch des Flugzeugs und das landet noch in Huahine (wo hoffentlich das richtige Gepäck ausgeladen wird), bevor wir schließlich um 0815 in Raiatea aufsetzen. Beim Landeanflug haben wir eine schöne Sicht auf Tahaa und Raiatea. Mit dem Gepäck geht alles glatt über die Bühne und kurze Zeit später sind wir mit dem Taxi in der Werft.

Von außen ist das Schiff ziemlich sauber, nicht so ein Dreckstall wie beim letzten Mal in Curacao. Auch innen ist es ganz ok. Schimmel nur auf ein paar glatten Flächen. Der lässt sich schnell wegputzen. Bis wir das Bootsinnere so weit frei geräumt haben, dass wir anfangen können, die Taschen auszupacken, vergehen ein paar Stunden. Als erstes bauen wir Sprayhood und Bimini auf, damit wir bei einem plötzlichen Regenschauer wenigstens trocken ins Boot gelangen könnnen bzw. das Schiebeluk offen bleiben kann. Als wir unsere Taschen öffnen, müssen wir feststellen, dass diese in unserer Abwesenheit vom Zoll offenbar doch geöffnet worden sind. Jedenfalls liegt ein Zettel drin, der das so bestätigt. Man sollte Koffer bei einer Durchreise durch die USA nicht abschließen. Denn die Schlösser würden unweigerlich von den US-Sheriffs geknackt – so steht das jedenfalls auf dem Zettel drauf.

Mittags sind wir hundskaputt (schließlich zeigt unser Bio-Rhytmus 23 Uhr, wir sind immerhin jetzt 40 Stunden auf den Beinen) und legen uns aufs Ohr. Christine schläft gleich bis zum nächsten Morgen durch, ich stehe um 1500 auf, um einen Besuch im Office zu machen, Schlüssel für die Duschen und das Werftgelände zu holen und die weiteren Arbeiten abzustimmen. Damit sieht es leider nicht so gut aus, denn nun sind die Leute hier schon ganz schön im Stress. Vielleicht müssen wir doch selber malen.

Ich räume noch eine Weile Klamotten und Ersatzteile ein, baue die Flügel des Windgenerators an und gehe dann bald nach Sonnenuntergang auch ins Bett.

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Die Zwischenlandung auf dem Flughafen im Norden von Huahine dauert nur 15 Minuten. Eine Viertelstunde später landen wir dann in Raiatea

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Blick auf die Nordostecke von Tahaa. Den Ankerplatz in Bildmitte hinter dem zweiten kleinen Motu kennen wir schon ganz gut

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Noch einmal der Blick auf den Osten von Tahaa

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30 Sekunden vor der Landung fliegen wir an der Werft vorbei, wo die Gipsy IIII an Land liegt

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Von außen sieht das Boot ausgesprochen sauber aus. Kein Wunder, die Seitenflächen sind schließlich schon poliert. Aber auch an Deck hat der Regen alles sauber gewaschen. Sämtliche Planen sind noch genauso verzurrt, wie wir sie verlassen haben.

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Nur die Eingangstür sieht arg mitgenommen aus. Hier ist wohl wenig Wind hingekommen und die Feuchtigkeit hat sich gestaut. Werden wir bei Gelegenheit dann mal intensiv bearbeiten müssen

 

Mittwoch, 12. März 2014, CNI-Marina, Raiatea, Einkaufen und 1. Lage Farbe kommt unters Schiff

Die erste Nacht an Bord haben wir tief und fest geschlafen. Christine hat etwa 17 Stunden gepennt, ich etwas weniger. Gleich um halb Acht treffe ich mich mit Karin, der guten Seele der Werft hier, die offiziell Sekretärin ist, aber faktisch den ganzen Laden schmeißt. Wir bekommen doch jemand zum Malen und es geht dann auch gleich los mit den Vorbereitungen.

Als wir sehen, dass alles läuft, machen wir uns auf die Socken Richtung Supermarkt. Den Hinweg gehen wir zu Fuß und nehmen unterwegs an einem kleinen Laden unser erstes Essen seit 30 Stunden zu uns. Eh nur ein Sandwich und einen Liter O-Saft, aber beides tut jetzt gut. Nach einer dreiviertel Stunde sind wir beim Supermarkt und räumen zwei Wagen voll. Bei dem Einkaufsvolumen bietet uns der Betreiber gleich an, uns zur Werft zurückzufahren. Ist doch fein, brauchen wir kein Taxi zu bestellen. Dann das ganze Zeug drei Meter die Leiter rauf und verstauen. Wir haben den Eindruck, dass die Luftfeuchtigkeit höher ist, als bei unserer Abreise hier im November und zusammen mit der hohen Temperatur im Boot macht uns dieses Klima heute doch noch etwas zu schaffen.

Im Laufe des Nachmittags wird die zweite Lage Primer aufs Unterwasserschiff aufgebracht und wir beschäftigen uns mit anderen Arbeiten vom Verstauen und katalogisieren der mitgebrachten Medikamente bis zum Verfrachten des Außenborders von Unterdeck an den Heckkorb. Eine längere Zeit brauchen wir dann gemeinsam an Deck, um Fallen, Schoten, Niederholer und andere Leinen wieder einzuscheren. Damit die nicht unnütz in der Sonne liegen und dreckig werden, hatten wir das ganze laufende Gut so weit wie möglich weggenommen.

Nach Sonnenuntergang – wir haben heute übrigens eine phantastische Sicht auf Bora Bora, das zum Greifen nah erscheint – verputzen wir einen Salat im Cockpit und dann gehe ich endlich mal daran, das Tagebuch zu vervollständigen und den Blogeintrag vorzubereiten.

 

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Da ich wegen meines Schulterhandicaps diese Jobs jetzt nicht machen kann, werden sie halt vom Werftpersonal erledigt

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die erste Lage Primer kommt unters Boot

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Am Ende des Tages sind zwei Lagen Primer aufgemalt. Auch im Schiff sieht es mittlerweile schon wieder ganz wohnlich aus. Den Jetlag haben wir hinter uns und an die hohe Luftfeuchtigkeit werden wir uns morgen dann wohl auch wieder gewöhnt haben.

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Die Gipsy wurde übrigens umgeparkt, zwei Positionen nach links. Habe noch nicht mal gefragt, warum eigentlich?

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