Mittwoch, 30. Januar 2013

Salzwasser in der Bilge

Freitag, 25. Januar 2013, von den Coco Banderos zu den West Lemmon Cays, Salzwasser in der Bilge

Um 0910 gehen die Santina, Alua und Gipsy zeitgleich ankerauf. Kurze Zeit später werden die Segel gesetzt für die 20 Seemeilen zu den Lemmon Cays. Die Alua setzt ihre 3 Segel, Groß gerefft, die Santina die Genua, und wir ebenfalls nur die Genua. Mit dieser Konstellation ist die Alua eine Idee schneller als wir, die Santina deutlich langsamer. Wir haben etwas mehr als halben Wind, etwa 15 bis 18 Knoten, und ich möchte einmal ausprobieren, wie sich jetzt das Setzen der kleinen Fock zusätzlich auswirkt. Ich hatte es nicht erwartet, aber nun sind wir etwa 0,3 Knoten schneller geworden und der Abstand zur Alua vergrößert sich nun langsam, aber zusehends. Unser Groß bleibt eingerollt.

Wir passieren einen deutschen Gaffelschoner mit dem Namen Johann Smidt aus Bremen. Schon als wir 10 Meilen weiter sind, fällt mir ein, dass ich Johann Smidt eigentlich mal im Wikipedia, dass ich in der Version vom Mai 2012 lokal auf der Festplatte habe (20 GB), nachschlagen könnte, denn ich weiß, dass das mal ein Bremer Bürgermeister war. Bin erstaunt, dass es sogar detaillierte Informationen zu dem Schiff, dass wir vor einer Stunde passiert haben, gibt. Die fahren unter der Clipper Flagge, Deutsches Jugendwerk zur See. Auf einem von deren Schiffen, der Seute Deern, bin ich vor 30 Jahren mal als Wachoffizier im Urlaub mitgefahren. Also funke ich die Burschen an, um etwas zu plaudern. Aber die sind gerade beim ankern und so wird es nur ein kurzes Gespräch. Finde ich jedenfalls höchst interessant, dass sich das Clipper Seegebiet von der Ostsee offenbar sehr stark auf die Weltmeere ausgedehnt hat.

Während des Segelns lasse ich den Wassermacher laufen um 20 Liter Frischwasser zu produzieren. Plötzlich sehe ich Wasser in der Bilge hin- und herschwappen. Geschmackstest: Salzwasser. Shit. Erstmal Wassermacher ausstellen und notdürftig mit dem Schwamm das meiste Wasser aufsaugen. Es scheint dann nicht wieder mehr zu werden. Das ist schon mal ein gutes Zeichen.

Als wir um 1230 die Maschine anwerfen, um durch eine sehr seichte Riffpassage (2,5 m geringste Tiefe) zum Ankerplatz zu fahren, ist die Alua eine halbe Meile, die Santina 2,5 Meilen hinter uns. Der Ankerplatz, den wir uns ursprünglich vorgestellt hatten, ist ziemlich belegt und wir könnten nur noch auf 20m WT ankern. Das gefällt uns nicht, also fahren wir einen großen Bogen um die Riffs herum und ankern etwas weiter östlich von Naguarchirdup auf 8,5 m. Die Alua 50 Meter neben uns. Der Anker liegt in feinem Sand und hält wie geschweißt.

Die Fehlersuche nach dem Bilgenwasser dauert etwas, fördert dann aber Gott sei dank ein banales Ergebnis zu Tage. Ich hatte schon befürchtet, der Außenborddurchbruch, den ich für das vorausschauende Echolot gebohrt hatte, sei undicht. Beim Produzieren von Frischwasser wird eine vielfache Menge des Frischwassers an Salzwasser durch das System geschleust. Der Ablauf dieses Salzwassers geht bei uns im vorderen Bad in das Waschbecken und läuft dort über eine Art Wasserhahn hinein. Bei der Krängung heute muß dieses Wasser wohl auf den Waschtisch gelaufen und von dort auf den Boden und so schließlich in die Bilge gelangt sein. Da wir Fender und Müllsäcke dort lagern, ist der Boden nicht sichtbar und deshalb wird mir die große Wassermenge dort erst bewusst, als ich alles ausräume. Bin jedenfalls froh, dass es sich um nichts ernstes handelt und nicht einmal Schlauchschellen nachzuziehen sind. Allerdings dauert es eine ganze Weile, alles wieder trockenzulegen.

Da wir relativ weit von der Insel Naguarchirdup (wegen der Form auch Elefante genannt) entfernt liegen und unser Dinghy ausgemustert ist, sind wir auf Taxi-Service von der Alua oder Santina angewiesen, den wir heute aber nicht in Anspruch nehmen. Wir hoffen, morgen auf Elefante eine Internetverbindung zu bekommen. Müssen uns dringend darum kümmern, wie wir an ein neues Dinghy kommen. Budget Marine auf St. Maarten war leider nicht besonders behilflich. Auf meine Anfrage von vorgestern, was der Transport eines Dinghys nach Panama kostet und wie lange das dauert, bekomme ich heute zur Antwort, das sei sehr unökonomisch. Was ich nun weiter zu tun gedenke. Solche Deppen! Ich habe ihnen zurückgeschrieben, sie sollten bitte einfach meine Fragen beantworten. Die Entscheidung, ob ich bestelle, oder nicht, würde ich dann schon treffen. Bin mal auf die Antwort gespannt, sofern überhaupt eine kommt.

Falls sich jemand der geneigten Leser nützlich machen möchte: Wären dankbar für eine Recherche, ob und wo in Panama AB-Dinghies zu bekommen sind. Speziell interessieren wir uns für das Modell 8AL (8 Fuß, mit Aluminiumboden) oder 8AL/UL (Ultralight). Eine email-Adresse würde schon helfen. Ggfls senden an meine email-Adresse. Wir werden noch ca. eine Woche hier in den San Blas verbringen und Anfang Februar nach Colon aufbrechen, wo wir hoffentlich am 3. Februar einen Platz in der Shelter Bay Marina bekommen um von dort aus die Kanal-Passage zu organisieren.

P1246601

Gestern von einem Indio im Einbaum gekauft. Mini-Bananen an der Staude. Schmecken super, haben nur den Nachteil, dass alle gleichzeitig reif werden

P1250018

Die Johann Smidt aus Bremen fährt unter der Clipper Flagge. Mit dem deutschen Jugendwerk zur See war ich vor 30 Jahren auch schon mal unterwegs.

P1250020

Was tut man nicht alles für ein gutes Foto

IMG_9578

Kaum zu glauben, aber bei 100 Grad relativem Wind bringt die Kutterfock 0,3 bis 0,5 Knoten mehr an Speed

IMG_9580

IMG_9598

Im vorderen Bad steht das Salzwasser 10 cm hoch. Zu sehen ist das erst, nachdem 5 Fender und ein großer Müllsack weggeräumt sind. Immerhin bin ich froh, eine banale Ursache für das Problem gefunden zu haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen