Montag, 17. August 2015

Chessie, die siebte

Sonntag, 16. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Yoga, Gardinenstangen, Chessie

Yoga heute mal nach dem Frühstück. Geht auch. Immerhin ist es trocken und der Wind nicht zu stark. Am Nachmittag nehmen wir uns die Gardinen vor. Erstens müssen diese mal wieder in die Wäsche und zweitens brauchen die Edelstahlstangen dringend eine Entrostung, was nur noch mit feinem Schleifpapier zu bewerkstelligen ist. Dazu müssen sie abgeschraubt werden. Nach zwei Stunden sind wir mit dem Job durch. Ansonsten gemütlicher Sonntag mit Lesen an Deck.

Am Nachmittag fahren wir an Land und machen einen kleinen Spaziergang durch die Stadt, in der allerdings auch Sonntagsruhe herrscht. Wir holen unser ausgefallenes Dinner von gestern im Waterfront nach und als wir gerade mit unserem Seafood Chowder im Brotteig fertig sind, sehen wir im letzten Dämmerlicht eine Ketsch einlaufen. Die Kuchenbude mit den großen Scheiben kommt mir gleich bekannt vor und als Christine die deutsche Flagge erkennt ist uns definitv klar, dass da die Chessie einläuft. Wir bezahlen, setzen uns ins Dinghy und fahren zu ihnen rüber, gerade, als sie mit dem Vertäuen an der Mooring fertig sind. Wir wollen gar nicht stören, können uns aber dem Drängen von Jutta und Jochen, doch auf einen Drink an Bord zu kommen, nicht widersetzen und schwupps, sitzen wir im Cockpit und haben ein Glas Wein vor der Nase. Heute im Laufe des Tages war mir direkt einmal bewusst geworden, dass wir hier nun ein paar Tage verbringen werden, ohne dass wir Bekannte um uns herum haben. Das hat gerade mal einen Tag gedauert, denn die Chessies treffen wir sicher bereits zum siebten Mal nach Grenada, Tahaa, Bora Bora, Denarau, Blue Lagoon und Neuseeland. Falls Christine wegen ihrer Ferse weitere medizinische Beratung brauchen sollte, so hätten wir jetzt sogar wieder eine deutsche Ärztin in der Nähe.

Montag, 17. August 2015, Port Vila, Vanuatu. Ersatzteilbeschaffung gestaltet sich als schwierig. Wir nähen das Dinghy-Cover nach und installieren die Gardinen wieder.

Morgens bringen wir mal wieder unsere Wäsche in die Wäscherei, inclusive der Fenstervorhänge. Anschließend erledigen wir ein paar Dinge in der Stadt, insbesondere kaufen wir einiges Verbandsmaterial und Antibiotika für unsere Bordapotheke nach, wofür wir eine Stange Geld loswerden. Die Apotheke hat gerade neu eröffnet, und wird von einem Weißen aus Französisch-Polynesien betrieben, der zuletzt eine Apotheke auf den Toamotus hatte. Wie er erzählt, hat er vor zwei Jahren seinen Laden verkauft, dann aber festgestellt, dass das Leben ohne eine Aufgabe zu langweilig ist. Wir unterhalten uns u.a. über Fakarava und die vielen Haie, die es dort gibt.

Zwischenzeitig bekomme ich eine email-Antwort auf meine Anfrage in Neuseeland bezüglich des Druckausgleichstanks für das Süßwassersystem an Bord (weil unser durchgerostet ist und leckt). Also geht Christine shoppen und ich setze mich in unser Lieblingscafé, bestelle einen Cappuccino und tippe auf dem iPhone meine Antwort an den online-Shop. Alles nicht so einfach, wie es zunächst aussieht. Das Ding ist gar nicht am Lager und ob sie per FedEx oder DHL shippen können, muss auch erst eruiert werden. Wir haben nämlich in Erfahrung gebracht, dass wir andere Spediteure, wie z.B. die neueseeländische Post, gar nicht erst in Erwägung ziehen sollten, wenn wir denn wünschen, dass unsere Bestellung auch hier ankommt.

Wieder an Bord setze ich mich dann hin, und versuche, mögliche Lieferanten in Australien zu finden. Es gibt tatsächlich 3, die ich alle anschreibe. Die Preisunterschiede betragen für denselben Artikel bis zu 100 Prozent. Macht doch einen Unterschied, ob man 100 oder 200 Euro bezahlen muss. Aber den Luxus, den günstigsten Preis zu wählen, können wir uns hier nicht leisten. Entscheidend ist: Wer kann liefern, und wann. Einer der Shops liefert nur in Australien, ein anderer hat lange Lieferzeiten. Vom dritten habe ich heute noch keine Antwort bekommen. Hoffentlich können wir morgen Nägel mit Köpfen machen.

Nach dem Mittagessen nehmen wir die Schutzdecke vom Dinghy ab, um die aufgerissenen Nähte nachzunähen. Wir müssen mehrmals die Spule neu befüllen, denn es sind einige Meter, die wir da machen müssen. Und das Material ist ziemlich sperrig und unhandlich. Nach zwei Stunden ist der Job erledigt. Als nächstes dann vor vier die Wäsche abholen. Bis die Gardinen nebst –stangen wieder an Ort und Stelle sind, ist die nächste Stunde rum. Zeit für den Sundowner, zu dem wir zum Waterfront Restaurant fahren, wo wir die Chessies treffen. Allerdings nur für einen kurzen Drink, dann treibt uns der Hunger wieder nach Hause.

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Der Faden, mit dem das Dinghy-Cover genäht wurde, ist offenbar nicht UV-fest, und deshalb gehen überall die Nähte auf. Bis wir alles nachgenäht haben, sind zwei Sunden rum

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