Samstag, 22. Juni 2013, Toau, Anse Amyot, Schnorcheln, Schnack mit KaPai’s, Belissima’s zum Sundowner bei uns
Als ich um sieben Uhr an Deck gehe, sehe ich unter unserem Heck gerade einen Hai in 5 m Tiefe entlangschwimmen. Gleichzeitig nehme ich wahr, dass die Belissimas bereits damit beschäftigt sind, ihren Anker aus dem Grund zu holen, allerdings zunächst erneut ohne Erfolg. Schließlich legt Remy eine komplette Tauchausrüstung an und geht auf Tiefe. Wie wir später erfahren, liegt ihr Anker auf 22 Meter. Nach kurzer Zeit ist er wieder oben und etwas später haben die beiden ihren Anker an Deck und verlegen an eine Mooring. Als wir später mit dem Dinghy zu ihnen herüberfahren, staunen wir nicht schlecht, wie es den Schaft von ihrem 35 kg Edelstahl Spade-Anker in eine S-Linie verbogen hat. Der Anker war in einem Loch eines großen Korallenblocks festgesessen und mit den Versuchen, das Ding auszubrechen, ist so viel Zug in „falscher“ Richtung auf den Schaft gekommen, dass es ihn verbogen hat wie eine weiche Kerze. Am Grund war es offenbar relativ einfach, den Anker aus dieser Lage zu befreien. Beim Versuch, die Kette mit einer elektrischen Winsch aufzuholen, haben sie diese gekillt. Wir laden die beiden zum Sundowner bei uns an Bord ein.
Irgendwann kommen Richy und Baptiste vom Katamaran KaPai bei uns vorbei. Wir plaudern eine ganze Weile mit ihnen. Richy ist Australier und offenbar ein sehr erfahrener Segler. Die beiden sind von Neuseeland auf dem 32. südlichen Breitengrad direkt von dort hierher zu den Tuamotus gesegelt. 2100 Meilen in 13 Tagen. Richy kann viel über die pazifischen Inseln und Neuseeland erzählen und nimmt uns auch den Schrecken, dort runter zu segeln. Er meint, man könne sehr wohl ein Wetterfenster von Fidschi oder Tonga erwischen, wo man halbwegs ungeschoren nach Neuseeland kommen kann.
Anschließend Besuch bei Valentine und Gaston an Land. Valentine hatte uns gefragt, ob wir vielleicht Olivenöl und Schokolade hätten. Wir bringen ihr also einen halben Liter Öl, Balsamico-Essig, eine Milka Schokolade und ein paar Gewürze, worüber sie sich sehr freut und uns im Gegenzug 4 Filets vom Parrot Fish (Papageienfisch) mitgibt. Da das ein Rifffisch ist, den wir niemals selbst fangen und essen würden, weil wir Bedenken wegen des Ciguaterra Risikos hätten, fragen wir sicherheitshalber noch mal nach. No, kein Problem. Dieser Fisch sie ihre Hauptmahlzeit. Essen sie fast jeden Tag seit 48 Jahren. Das glauben wir ihr mal. Zum Dinner können wir erst am Montag kommen, denn sie brauche zwei freie Tage in der Woche.
Wir drehen mit dem Dinghy eine Runde durch den falschen Pass, entdecken dann aber, dass wir am besten vom Boot aus schnorcheln können, was wir dann auch ausgiebig tun. Es sind phantastische Bedingungen heute: Die Sonne steht hoch am Himmel, keine Wolke weit und breit und es weht kaum ein Lüftchen. Also gibt es auch eine fast spiegelglatte Wasseroberfläche, so dass man bereits von Deck aus sehr viel von dem sehen kann, was sich unter Wasser abspielt. Unmengen von Remoras, einige Napoleons, viele bunte Riffische, ein paar Muränen. Nach einer Stunde schnorcheln sind wir wieder an Bord und finden eine Situation vor, wo ablaufendes Wasser und Wind eine Konstellation bilden, die die Mooringleine unter das Boot zieht. Das mag ich überhaupt nicht, weil das unser Antifouling abrubbeln kann. Also legen wir eine Leine vom Heck aus zur nächsten, unbesetzten Mooring und liegen nun zwischen zwei „Ankern“.
Den Nachmittag verbringen wie lesend an Bord, bis Silvy und Remy von der Belissima zum Sundowner aufkreuzen. Erstmals kommen wir mit den beiden intensiver und länger íns Gespräch. Wieder eine neue Besatzung, mit denen wir Erfahrungen austauschen und über gemeinsame Probleme sprechen können. Ein Teil der heutigen Diskussion dreht sich um die Verschiedenartigkeit männlicher und weiblicher Gehirne. Ist doch immer wieder schön zu sehen, dass anderen diese Unterschiede auch auffallen. Wir haben einen sehr netten Abend und werden für morgen bei ihnen eingeladen. Die Atmospäre der beginnenden Nacht bei Vollmond, spiegelglattem Wasser und den Klängen der Ukulele und polynesischem Gesang, der vom Motu zu uns herüberträgt, ist unglaublich und unbeschreiblich. Einfach schön. Zum Abendessen genießen wir den Parrot Fish mit Gemüsereis. Der Fisch schmeckt ausgezeichnet. Vielleicht können wir ja noch mehr davon ergattern.
Der verbogene Schaft des Spade Anker der Belissima
Gipsy IIII in der Anse Amyot an einer Mooring auf 10 m Wassertiefe. Dicht hinter uns beginnt das Riff. Foto aufgenommen von Rémi aus dem Mast der Belissima
Sobald man ein Stück Brot ins Wasser wirft, stürzen sich viele Fische darauf. Das Rennen machen jedoch immer die Remoras. Sie sind eindeutig am schnellsten
Remoras, Schiffshalter oder Putzerfische. Verschiedene Namen für dieselben Viecher. Sie halten sich gern an größeren Fischen, wie Haien, oder Booten fest
Richy (r.) und Baptiste von der KaPai. In welcher Beziehung die beiden zueinander stehen, ist uns noch nicht ganz klar. Jedenfalls sind es zwei sehr nette und aufgeschlossene Typen
Unter unserem Boot halten sich mal wieder jede Menge Remoras auf
Solide Befestigung unserer Mooring. Dicke Leine, dicke Kette. Direkt an einem großen Korallenblock befestigt
Als sich Ebbstrom und Wind ungefähr die Waage halten, schwingt das Boot quer zum Strom und kommt einem Korallenblock, der bis einen Meter unter die Wasseroberfläche reicht, doch ziemlich nahe.
Diese Situation beenden wir, indem wir eine Heckleine zur nächsten Mooring ausbringen. So lange hier nur 3 Boote liegen (die Italiener sind heute morgen abgereist), ist das kein Problem
Lesenachmittag an Bord
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