Donnerstag, 29. März 2012

Dienstag, 27. März 2012, Esperanza, Vieques, Ausflug Mosquito Bay

Dienstag, 27. März 2012, Esperanza, Vieques, Ausflug Mosquito Bay

Eindeutiger Höhepunkt des Tages ist am Abend die Kajaktour in die Mosquito Bay, auch wenn wir am Nachmittag schon beigeistert von unserem Schnorchelausflug sind, denn vor der kleinen Insel Cayo Real gibt es eine Korallenpracht, wie wir sie hier in der Karibik noch nicht gesehen haben. Der Meeresboden 2 bis 4 Meter unter uns sieht aus wie eine Dschungellandschaft. Die Weichkorallen stehen dicht an dicht und die Fächer bewegen sich mit jeder Woge, auch wenn heute sehr wenig Schwell steht. Hier überwiegt trotz des glasklaren Wassers einmal nicht blau, sondern die Farbe Grün. Auch deshalb hat man den Eindruck, in einer surrealen Waldlandschaft dahinzugleiten.

Am Vormittag hatten wir uns angemeldet für eine Kajaktour in die Mosquito Bay, die für ihre starke Bioluminiszenz bekannt ist. Um 19 Uhr fahren wir mit einem uralten, klapprigen Van, der in Europa höchstens noch Schrottwert hätte, los. In einem großen Anhänger werden die Kajaks für 20 Teilnehmer, die wir heute sind, nachgezogen. Das letzte Stück des Weges führt über einen mehr als holprigen Felsweg. Ich sitze außen und merke, wie auf der Buckelpiste die Karosserie des Vans arbeitet. Die Außenwand bewegt sich mindestens 5 bis 10 Zentimeter hin und her.

Unser Ziel ist eine große Bucht, die ringsum mit Mangroven bestanden ist und nur einen sehr schmalen und flachen Zugang zum Meer hat. An vielen Stellen ist sie nur einen Meter tief und auch in der Mitte sind es wohl nur wenige Meter. Wir bekommen ein Doppelkajak und schon als wir den ersten Paddelschlag tun, begeistern uns die springenden Lichtreflexe. Es wirkt, als würden Tausende von Kristallen aus der Tiefe hervorquellen und an der Oberfläche langsam wieder verlöschen. Das aufgewirbelte Licht ist so hell, dass man das Paddelblatt exakt im Wasser erkennen kann, solange es bewegt wird. Auch Wasserspritzer, die wir mit der Hand oder mit dem Paddel verursachen, glitzern und schimmern, wenn sie auf die Wasseroberfläche auftreffen. Wie muss das erst wirken, wenn es kräftig regnet. Wir wissen nicht so recht, ob wir uns einen ordentlichen Schauer wünschen sollten, aber der Wunsch hätte eh nichts geändert.

Die Mosquito Bay darf von Yachten übrigens nicht mehr befahren werden, was wir aufgrund unseres Tiefgangs ohnehin nicht könnten. Selbst mit dem Dinghy darf man nicht darin herumfahren, jedenfalls nicht unter Motor. Sogar das Baden ist untersagt worden und wenn man sich zu einer Kajaktour anmeldet, wird man darauf hingewiesen, dass man bestimmte Repellents, also Mückensprays oder –gels, nicht verwenden sollte. Dies alles im Interesse der langfristigen Erhaltung eines unglaublichen und in dieser Intensität seltenen Naturschauspiels.

Die anderen Kajaks um uns herum ziehen vom Bug bis zum Heck einen "Heiligenschein" mit sich. Die Atmosphäre ist einzigartig. Auf dem spiegelglatten Wasser gleiten wir dahin und die schmale Sichel des Mondes gibt gerade so viel Licht, dass wir die Umrisse der begleitendenden Boote erkennen können. Wir queren die Bucht und nach einer Meile geht es wieder retour. Wir sind ziemlich nass geworden, aber das ist bei diesen Temperaturen ja kein Problem. Auch dem Van macht es nichts aus, dass wir mit klatschnassem Hintern auf den Bänken Platz nehmen. Die Tour war ein ausgesprochen tolles Erlebnis. Um halb zehn sind wir wieder an Bord zurück.

 

027a chr paddelt

Im Doppelkajak über die Mosquito Bay. Von der Bioluminiszenz ist auf dem Foto natürlich nichts zu sehen. Den Effekt macht das Blitzlicht zunichte.

 

 

Montag, 26. März 2012, von Bahia de la Chiva nach Esperanza

Wieder nur ein kurzes Stück zu segeln. Wir sind froh, wegzukommen, denn es war doch ganz schön rollig in der Nacht. So eine Schaukelei hatten wir seit St. Bartholomy nicht mehr, und das ist immerhin schon 2 Monate her. Erstmals seit 3 oder 4 Tagen haben wir wieder schönes Wetter, leichter Wind aus Südost und viel Sonne. Wir machen einen Abstecher in die Bucht mit dem langen Sandstrand, Ensenada Sun Bay, wo wir sogar noch eine freie Mooring erwischt hätten. Die Dinghy Entfernung zum Ort von etwa einer Meile ist uns aber zu weit und so fahren wir weiter bis direkt vor Esperanza, einem kleinen Ort an der Südseite von Vieques.

Mittagessen ashore. Unser Dinghy machen wir an einer für diese Verhältnisse riesigen Pier fest, die ziemlich verfallen ist. Wir denken uns, dass hier früher vielleicht die amerikanische Marine einmal Material angelandet haben mag, denn heute scheint sie nicht mehr in Verwendung zu sein bis auf einen kleineren, vorgebauten Steg, an dem wir auch unser Beiboot lassen können. Es gibt ein paar nette Restaurants und in einem lassen wir uns nieder. Danach suchen wir so etwas wie einen Supermarkt, finden aber keinen. Es soll hier ohnehin nur Mini-Geschäfte geben. Den einzigen richtigen Supermarkt hat es in Isabel Segunda, der Hauptstadt auf der Nordseite. Man kann mit einem Publico hinkommen, das ist offenbar so ein Mittelding aus Taxi und Bus, in unserem Fall ein Sechssitzer. Einer steht gerade zur Verfügung und der bringt uns in einer Viertelstunde für 3 Dollar pro Person zu unserem Ziel. Wir sind die einzigen Mitfahrer.

In Isabel gibt es nicht sehr viel zu sehen, aber wir kommen mit einigen Leuten ins Gespräch, u.a. mit einer sehr netten Galeristin. Viele Einheimische hier sprechen nur ein sehr schwaches Englisch, was anders ist als auf Culebra, wo jeder, den wir getroffen haben, auch perfektes Englisch draufhatte. Spanisch ist hier eindeutig vorherrschend. Nachdem wir im Supermarkt unsere Rucksäcke und Kühltaschen gefüllt haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Publico. Es dauert etwas, bis wir herauskriegen, wie das System funktioniert. Wir sollten zum Ferrydock gehen, dort gäbe es einen Parkplatz für Publicos. Schon, aber es parkt dort keiner, weil nämlich die nächste Fähre von Puerto Rico erst in 2 Stunden ankommt. Na prima! Wir quatschen mit 2 älteren Damen, die meinen, bessere Chancen hätten wir vor der Post, dort sei auch ein Parkplatz für die Taxibusse. Ja, da steht auch einer, aber ohne Fahrer. Mittlerweile sind wir schon eine Dreiviertelstunde aus dem Supermarkt draußen und der Joghurt hat wahrscheinlich schon 30 Grad. In einem Geschäft, in dem wir zuvor nach Taucherflossen geschaut hatten, ist man sehr hilfsbereit und versucht, einen der Publicos telefonisch zu erreichen. Aber entweder die Telefonliste ist veraltet oder die Fahrer nehmen nicht ab. Leicht frustriert setzen wir uns vor die Post und warten.

Tatsächlich kommt dann die Fahrerin des Kleinbusses irgendwann daher und ist auch bereit, uns nach Esperanza zu fahren. Sie müsse nur vorher noch ihre Kleine aus dem Kindergarten abholen. Kein Problem. Schließlich sind wir wieder an unserem "Hafen", diesmal kostet die Fahrt 5 Dollar pro Person. Die Erklärung, ein Mischmasch aus spanisch und englisch, erschließt sich uns nicht ganz. Nun gut, auch 10 Dollar sind nicht wirklich teuer für diese kleine Inselrundfahrt.

 

 026a alter leuchtturm vor puerto ferro

Alter, nicht mehr in Betrieb befindlicher Leuchtturm westlich der Einfahrt zu Puerto Ferro

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Südspitze von Cayo Real, einer kleinen Felseninsel vor Esperanza. Wir müssen um diese Huk herumfahren, um an unseren Ankerplatz zu kommen

026c pier in esperanza

Alte Pier in Esperanza, im Hintergrund ist die Insel Cayo Real

026d ankerplatz vor esperanza

Unser Ankerplatz vor Esperanza

026e hoechst eigenartiges dry dock

Segel sind noch angeschlagen. Ob da einer die Hoffnung hegt, den Kahn wieder flottzukriegen?

026f unfall in isabel secunda

In Isabel Secunda, der Hauptstadt von Vieques, hat sich ein spektakulärer Unfall ereignet

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