Sonntag, 17. Februar 2013, Shelter Bay Marina, Ausflug nach Colon mit Alfred
Uschi und Norbert haben sich für 10 Uhr ein Taxi bestellt, um sich die Stadt Colon zeigen zu lassen. Gestern Abend hatten sie uns gefragt, ob wir mitfahren wollen und wir haben gern zugestimmt.
Unser Fahrer ist wieder Alfred, der uns schon nach Panama City gebracht hatte. Er selbst kommt aus Colon und so hoffen wir, dass er uns einiges Interessantes über die Stadt erzählen kann. Leider spricht er ein sehr undeutliches Englisch, so dass man nur 50 Prozent verstehen kann. Den Rest müssen wir raten.
Nachdem wir durch den Nationalpark gefahren sind, halten wir an den Gatun Schleusen. Für 5 Dollar Eintritt kann man von einer Plattform aus die Schleusungen beobachten, was ziemlich interessant ist. Pro Tag werden im Schnitt 40 große Schiffe durch den Kanal geschleust, hinzu kommen die Yachten. Vor unseren Augen wird ein ziemlich großer Frachter von den Lokomotiven durch die drei Kammern gezogen. Man hat den Eindruck, dieses Schiff wurde auf die Schleusen hin konstruiert, denn links und rechts sind nur ein paar Zentimeter Platz. Weil das Schiff so groß ist, muss es zusätzlich mit der eigenen Maschine mithelfen, um die Zugmaschinen zu unterstützen. Dabei entsteht hinter dem Schiff ein ziemlicher Schraubenstrom, der einer dahinter einfahrenden Yacht ziemliche Mühe machen kann. Es gilt dann besonders, zu verhindern, dass das Boot quer zur Fahrtrichtung gerät.
Eine gute Stunde beobachten wir das Geschehen an den Schleusen, dann geht es weiter Richtung Colon. Zunächst fahren wir durch ein paar Vororte, in denen bis vor 15 Jahren überwiegend amerikanische Soldaten gewohnt haben. Sehr gepflegte Wohngebiete mit schönen Garten- und Parkanlagen. Die Innenstadt von Colon, deren Straßen wie in Manhattan rechtwinklig angelegt sind und nur aus 8 Avenues und 16 streets bestehen, sieht dagegen deutlich heruntergekommener aus. Man erkennt noch den einstigen Glanz schöner Architektur. Davon ist leider nicht mehr viel übrig geblieben. In einigen Straßen ist die Kriminalitätsrate extrem hoch und wie schon vor einigen Tagen ein anderer Taxifahrer, warnt uns auch Alfred rechtzeitig, wenn wir die Fensterscheiben hochkurbeln sollen. Die Türen sind ohnehin immer von innen verschlossen. Das ist das erste, worauf unser driver achtet, wenn wir nach einem Stop wieder einsteigen.
Ich glaube, Alfred fährt mit uns wirklich alle Avenuen und Straßen ab. Schließlich bezahlen wir seine Zeit. Die Hin- und Rückfahrt von der Marina nach Colon kostet jeweils 20 Dollar, für jede weitere Stunde berechnet er 10 Dollar. Im Vergleich zu europäischen Preisen ist das spottbillig. Die Regierung versucht gerade, ein Mindestlohngesetz in Kraft zu setzen. 420 Dollar soll die Verdienstuntergrenze sein, aber Alfred erzählt, dass es viele Menschen gibt, die mit unter 350 Dollar pro Monat auskommen müssen.
Am Nachmittag besuchen wir einen Hardwarestore (Baumarkt) und einen Supermarkt, die hier am Sonntag alle geöffnet haben. Die Gelegenheit, noch ein paar Getränke und sonstige Dinge von unserer Liste einzukaufen und bequem im Auto verstauen zu können, lassen wir uns nicht entgehen.
Auf dem Rückweg müssen wir vor den Schleusen warten. Diesmal sehen wir, wie drei Yachten, im Päckchen verschnürt, gemeinsam in die Schleusen einfahren. Wir fragen uns, wie das wohl in drei Tagen bei uns ausschauen wird.
Am Abend treffen wir uns wieder zur happy hour mit den Santinas auf der Terasse des Restaurants. Heute gibt es Live Music. Die Gruppe spielt Rock aus den 70igern, von Born to be wild bis Whole lotta Love. Die gut aussehende Bedienung Jess, eine überaus freundliche, junge Amerikanerin mit dunkler Löwenmähne, ist auch heute wieder für uns zuständig. Und so nett sie ist, so vergesslich ist sie auch heute wieder.
Ausgemusterte Lokomotiven. Von diesen werden die großen Schiffe durch die drei Schleusen gezogen. Es müssen keine Leinen auf der Pier festgemacht werden
Nicht nur die Zuschauer freuen sich. Auch die Seemänner auf dem Frachter winken den Leuten auf der Aussichtstribüne zu
Wie diese Vögel, vermutlich eine Geierart, heißen, haben wir immer noch nicht herausbekommen
Parkgelände einer Hotelanlage, die aus einem ehemaligen amerikanischen Militärstützpunkt entstanden ist
Die meisten Straßenzüge und Häuser in Colon sind sehr heruntergekommen
Die Battery Morgan war eine Verteidigungsanlage zum Schutz der Einfahrt des Panamakanals an der Nordseite von Colon
Nobles Hotel in Colon. Ein paar Meter weiter geht es wieder ziemlich ärmlich zu
Es gibt Parkanlagen, die sehr schön gelegen und auch gut angelegt sind. Allerdings sind auch diese ungepflegt. Nicht einmal Müllkübel gibt es
An diesem Stand genehmigen wir uns ein Würstchen mit Cola
Bilder aus dem fahrenden Auto zu machen, ist gar nicht so einfach. Einige Schnappschüsse geben dennoch einen guten Eindruck der Stadt und ihrer Menschen wider
Auf dem Rückweg müssen wir wieder vor den Schleusen anhalten. Diesmal werden auch drei Yachten geschleust. Ein Katamaran und zwei Monos fahren – miteinander verbunden – in die erste Schleusenkammer ein
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