Donnerstag, 30. Juni 2016

Sydney Opera House

Donnerstag, 30. Juni 2016. Sydney. Autoverkauf, Sydney Opera House, Central Business District

Um 10 Uhr ist das Auto verkauft. Wir hatten Adressen von zwei weiteren Toyota Händlern recherchiert und machen uns auf den Weg zum ersten der beiden. Unmittelbar vor dem Toyota-Schild sehen wir einen Gebrauchtwagenhändler auf derselben Straßenseite. Kann ja nicht schaden, da auch noch mal zu fragen. Der bietet immerhin 500 Dollar mehr, als gestern die meisten anderen zahlen wollten und so machen wir gleich hier den Deal perfekt. Fehlen immer noch 500 auf den Preis, den wir uns eigentlich vorgestellt hatten, aber so brauchen wir nicht bis Sonntag zu warten, ganz abgesehen davon, dass das Geschäft am Sonntag ja auch noch in die Hose gehen könnte. Wir geben die Schlüssel ab und hinterlassen unsere Bankverbindung; der Händler macht ein paar Kopien von unserem Ankaufsvertrag für den Wagen, von der Registrierung und meinem Führerschein. Handschlag und tschüss. Echt? Ja, so machen die das hier. Das kommt mir dann doch ein bisschen komisch vor und ich sage, ich hätte doch gerne ein Stück Papier, dass ich morgen die Kohle überwiesen bekomme. Okay, es gibt dann einen unterschriebenen Zweizeiler, formlos. Wir sind überzeugt, dass wir das Geld kriegen und der Boss fährt uns noch zwei Kilometer bis zur nächsten U-Bahn-Station.

Die Bahn bringt uns bis zur Oper. Dieses einmalige Gebäude wird uns mehr oder weniger den restlichen Tag über begleiten. Zunächst buchen wir mal eine Führung, die von einer Deutschen, die schon 30 Jahre hier lebt, sehr gut gemacht wird. Allerdings in englischer Sprache, denn die einzige deutschsprachige Besichtigungstour des Tages, die ebenfalls von Gaby durchgeführt wird, haben wir bereits verpasst. Macht aber nix, denn Gaby redet deutliches Englisch. Der Bau ist sehr interessant und wir freuen uns schon auf die Vorführung, die wir am Mittwoch anschauen werden. Der riesige Komplex beinhaltet einen Saal mit 1500 Plätzen für Opernaufführungen und einen Konzertsaal mit fast doppelt so vielen Sitzen. Dort läuft gerade eine Chorprobe mit hunderten von Kinderstimmen und so kommen wir in den Genuss, die phantastische Akustik dieses Raumes erleben zu können.

Wir genehmigen uns in der Nähe ein Mittagessen und ärgern uns wieder über offen stehende Türen. Derzeit ist es unglaublich schwierig, ein Lokal zu finden, in dem man gemütlich sitzen kann, ohne dass einem ein kalter Wind um die Nase pfeift. Geheizt wird ohnehin nicht. Anschließend machen wir uns auf die Suche nach einer ANZ Bank, weil wir eine größere Überweisung in die Heimat machen wollen. Kein Wunder, dass da eine Gebühr von 32 Dollar fällig wird. Es dauert nämlich ziemlich genau 35 Minuten, bis die Aktion mit Hilfe von Katharina in deren Büro abgewickelt ist, die übrigens erzählt, dass sie in Hamm geboren wurde, also gar nicht weit von meiner Geburtsstadt entfernt.

Der Sonnenschein des Morgens hat sich verflüchtigt, aber es bleibt trocken. Wir tapern durchs Zentrum und hin zur großen Sydney Harbour Bridge, von wo aus wir bei untergehender Sonne, die dann doch noch einmal zwischen den Wolken hervorlugt, einen schönen Blick auf die Oper hat. Die zwei oder drei Kilometer, die wir von hier aus zurück zum Apartment haben, machen wir noch locker zu Fuß.

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Blick von der Oper auf den CBD (Central Business District)

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Sydney Harbour Bridge

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Wer luftige Höhen mag und ein paar Dollars zu viel hat, kann sich in die illustre Gesellschaft derjenigen einreihen, die hier schon raufgewandert ist. Von Matt Damon bis Al Gore ist so ziemlich alles oben gewesen, was Rang und Namen hat. Jedenfalls zeugen viele Bilder mit Autogrammen davon.

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Seelöwe vor der Oper

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Die Architektur soll an Muscheln und Segel erinnern

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Das Joan Sutherland Theatre, der Saal der Sydney Opera, in dem die Opernaufführungen stattfinden

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Im deutlich größeren Konzertsaal finden neben klassischen Konzerten auch andere Arten von Veranstaltungen, also z.B. Popkonzerte, statt. Neben den beiden großen Sälen gibt es weitere, kleinere Räumlichkeiten für Matinées, etc.

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Von hier (auf der Sydney Harbour Bridge) hat man einen schönen Blick auf die Oper und den CBD

Mittwoch, 29. Juni 2016

Von Nelson Bay nach Sydney

Mittwoch, 29. Juni 2016. Von Nelson Bay (Port Stephens) nach Sydney, 237 km.

Die Sonne lacht, als wir um 9 Uhr aufbrechen und das bleibt auch den ganzen Tag so. Die Temperaturen klettern schließlich sogar bis aus 17 Grad. Wir machen einen nur leichten Umweg über Newcastle, um die Marina dort (Einklarierungshafen) und die Stadt einmal gesehen zu haben. Als Segler hat man hier aber nicht viel verpasst, denn wir sind wenig begeistert und sitzen nach einem Kaffee schnell wieder im Auto.

An einer Autobahnraststätte halten wir mittags an, um unsere Lachsbrötchen zu essen. Dabei kommen wir mit einem jungen deutschen Paar ins Gespräch, das mit einem alten, zu Campingzwecken umgebauten, VW-Bus unterwegs ist. Die beiden sind seit 6 Wochen in Australien und ganz begeistert. Als Rohrschweißer findet er sofort Arbeit, wenn er sagt, er käme aus Deutschland. Er braucht nicht mal eine Bewerbung zu schreiben. Die beiden sind der Meinung, dass handwerkliche Arbeit hier in Australien deutlich besser honoriert wird, als bei uns zu Hause, und das Nicht-Akademiker nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch in sozialer hier deutlich besser gestellt sind. Sie wollen einige Jahre hierbleiben. Unserer Einschätzung nach wird daraus wohl ein permanenter Aufenthalt in Australien werden, denn für outdoor-orientierte Menschen, die hier beruflich gut klarkommen und in der Heimat keine zwingenden Verpflichtungen haben, muss Australien mit seiner offenen und freundlichen Bevölkerung einfach erste Wahl sein.

Da wir uns entschlossen haben, Down Under nach unserer Visite in Sydney zu verlassen, wird eine der ersten Aktionen sein, das Auto zu verkaufen. Da es nicht um hohe Beträge geht und der Aufwand gering sein soll, stellen wir uns vor, den Toyota Corolla bei einem Toyota-Händler zu verkaufen. Es gibt reichlich davon in Sydney und der Weg zu unserer Unterkunft führt an einigen vorbei. Aber beim ersten sind wir enttäuscht darüber, wie wenig wir geboten bekommen. Wir hatten mit mindestens tausend Dollar mehr gerechnet. An den Einfallstraßen gibt es aber reichlich Firmen, die gebrauchte Autos an- und verkaufen. Wir halten bei insgesamt vieren von ihnen an und sind erstaunt, dass die Angebote alle mehr oder weniger auf demselben niedrigen Niveau liegen. Einer bietet noch 1000 Dollar weniger, einer aber den gewünschten Tausender mehr. Allerdings ist der Chef erst am Sonntag wieder da und gibt nur telefonisch das OK für den Preis. Hmmm ... mal sehen. Wir haben den Fehler gemacht, den Wagen ab Mai für ein weiteres Jahr in Queensland zu registrieren (weil wir davon ausgingen, ihn erst im Mai 2017 zu verkaufen), was um die 700 Dollar gekostet hat. In Queensland wären die jetzt noch für die restlichen 11 Monate 650 Dollar wert, aber leider nicht in New South Wales. Denn hier muss der Wagen neu registriert werden und wir kriegen das Geld vom QLD-Government nicht zurück. Morgen werden wir unser Glück noch mal bei einigen anderen Car-Dealers versuchen.

Gegen 17 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft. Die Oaks Goldsbrough Apartments in Darling Harbour (ziemlich im Zentrum Sydneys) sind ein riesiger Komplex von kleinen und größeren Apartments in einem alten Gebäude mit hohen Räumen und hölzerner, tragender Struktur. War wohl mal ein Lagerhauskomplex. Innen ist in unseren 40 Quadratmetern jedenfalls alles ziemlich neu und nett eingerichtet, inclusive Spül- und Waschmaschine. Sogar ein Wäschetrockner ist im Preis enthalten.

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Fischereihafen und Marina in Newcastle

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Heute räumen wir das Auto komplett aus (weil wir es hoffentlich morgen verkaufen). Das ganze Geplunzel können wir jedenfalls nicht im Flieger mitnehmen Smile

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Wohl unsere letzte Bleibe in Australien. Groß, komfortabel, zentral gelegen und nicht mal teuer

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Dienstag, 28. Juni 2016

Wanderung am Port Stephens

Dienstag, 28. Juni 2016. Nelson Bay (Port Stephens). Wanderung nach Shoal Bay und Tomaree Head Lookout, 12 km.

Um 10 geht’s los. Zu Fuß gen Osten. Ziel Shoal Bay und Tomaree Head Lookout. Zeitweilig gehen wir über den Strand, aber nicht sehr lange, weil der Sand ziemlich weich ist und das Gehen dadurch mühsam. Der Lookout liegt in 161 m Höhe auf dem Gipfel des Berges an der Südseite der Einfahrt nach Port Stephens. Die Aussicht von oben ist wunderschön.

Auf dem Rückweg finden wir in dem kleinen Touristenort Shoal Bay, der etwas ausgestorben wirkt jetzt im Winter, doch noch ein paar offene Lokale, und entscheiden uns für einen Italiener. Das Essen ist gut und reichlich. Gestärkt machen wir uns auf den Rest des Rückwegs und sind gegen 1530 wieder in unserem Apartment, das bei dem Licht der tiefstehenden Wintersonne ganz schnuckelig wirkt, zumal es jetzt auch warm ist in der Hütte.

Am Abend beschäftigen wir uns mit der Planung der nächsten Tage. Wir reservieren erstmal für eine Woche ein Apartment in Sydney und buchen einen Opernbesuch.

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Am Strand von Shoal Bay. Links im Bild die Einfahrt in den riesigen Naturhafen von Port Stephens. Unser Ziel ist der Gipfel des mittleren Berges, …

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… den wir eine Stunde später erklommen haben und eine wunderschöne Aussicht genießen (hier südwärts).

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Blick nach Norden über die Einfahrt nach Port Stephens

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Blick nach Westen auf die Bucht von Shoal Bay. Dahinter liegt Nelson Bay.

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In der Marina von Nelson Bay liegen überwiegend Motorboote

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Blühende Hecke vor Häusern mit toller Aussicht auf Port Stephens, ganz in der Nähe unserer Unterkunft.

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Wanderung Shoal Bay Port Stephens

Strecke unserer Wanderung heute (Hinweg).

Montag, 27. Juni 2016

Von Coffs Harbour nach Port Stephens

Montag, 27. Juni 2016. Von Coffs Harbour nach Nelson Bay (Port Stephens), 439 km.

Um 0840 sitzen wir im Auto und verlassen die Heimatstadt von Russel Crowe. Warum der hier wohnt, erschließt sich uns nicht ganz, denn es gibt deutlich attraktivere Städte in Australien. Nun, vielleicht stimmt der Eintrag in Wikipedia ja auch gar nicht mehr.

Das Wetter ist für unser Empfinden ungemütlich. 11 Grad den ganzen Tag lang. Und obwohl es nicht regnet, ist es bei dem frischen Wind irgendwie ziemlich kühl. Also sind wir im Auto eh gut aufgehoben. Eine Pause legen wir etwas abseits der direkten Strecke in Port Macquarie ein, wo wir durch die Innenstadt und am Hafen entlang spazieren. Wir sind auf der Suche nach einem Café, wo nicht sämtliche Türen sperrangelweit offen stehen und auch im Inneren nur 11 Grad herrschen. Allein, wir finden keines. Nicht, dass es nicht genügend Cafés gäbe, aber halt keines mit geschlossenen Türen. Schließlich setzen wir uns in einem nett aussehenden Café-Bistro im innersten Eck nieder. Das Ambiente ist heimelig, und der Cappuccino ist auch gut, aber wir lassen unsere dicken Jacken an, um nicht zu erfrieren (vom Erfrieren sind wir denn doch noch weit entfernt, aber das mit den Jacken stimmt). Sprich: Gemütlich ist es nicht.

Noch einmal fahren wir später vom Highway runter, um näher am Wasser zu sein. Ein nicht unerheblicher Umweg ist es, über Forster zu fahren, aber deutlich schöner. Im Booti Booti Nationalpark halten wir an einer Picknick-Area, wo außer uns kein Mensch weilt. Auch am davor liegenden, 7-Mile-Beach, sehen wir keine Menschenseele. Kein Wunder. Wir bleiben auch nicht lange, sondern verdrücken unser Mittagsbrötchen im Stehen am Strand (weil uns im Sitzen zu kalt wäre), während wir den anbrandenden Wellen zuschauen. Nicht mal Surfer gibt es hier.

Um 16 Uhr kommen wir in Nelson Bay an, einem Urlaubsort an dem großen und schönen Naturhafen Port Stephens. Traumhafte Ankerplätze gibt es hier, wie uns die Anicos am Telefon erzählen. Klar, hier wäre es bei wärmerem Wetter mit dem Boot viel schöner gewesen, aber das hatten wir eh nie auf dem Zettel, so weit südlich zu segeln. Sehr viel Positives hatte allerdings unser ursprünglicher Plan, jetzt, zu dieser Zeit, weiter nördlich mit dem Boot in den Whitsundays zu sein und diese Autotour später im Jahr zu unternehmen, wenn es nämlich auch hier wieder angenehme Termperaturen hat. Am besten gar nicht drüber nachdenken.

Hier in Nelson Bay haben wir gestern für zwei Tage ein Appartment reserviert, das wir nun ansteuern. Per SMS wurde uns heute Morgen mitgeteilt, wo wir den Schlüssel finden. Unsere kleine Ferienwohnung liegt im Obergeschoss eines Hauses, in dem es drei Einheiten gibt. Wir sind aber die einzigen Bewohner heute. Das Appartement ist niedlich und liebevoll eingerichtet, an der Grenze zum Kitsch. Jedenfalls mal etwas ganz anderes, als die Cabins, die wir sonst gewohnt sind. Uns gefällt die Abwechslung jedenfalls sehr gut. In der Bude hat es 14 Grad und wir müssen erst das Klimagerät (gleichzeitig Heizung) starten, um angenehme Termperaturen zu bekommen. Da wir nicht darauf warten wollen, spazieren wir noch eine Stunde lang im Ort herum. Als wir wiederkommen, ist es knuffig warm.

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Kuscheln mit Sir Edmund Barton. Wer das ist? Der erste Premierminister Australiens, Amtszeit 1901 bis 1903. Hier verewigt in Port Macquarie.

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Picnic-Area am 7-mile-beach im Booti Booti Nationalpark. Wir sind die einzigen Besucher, sowohl im Picknick-Gelände, …

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… wie auch am Strand.

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Tja, wenn wir für heute Nacht nicht schon in Nelson Bay reserviert hätten, dann wäre diese Location natürlich was gewesen, allein wegen des Namens. Aber wir fahren dran vorbei.

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Um 16 Uhr beziehen wir unser heutiges Domizil im oberen Stock dieser kleinen Villa, in der wir ganz allein residieren.

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An der Grenze zum Kitsch, aber mit Liebe fürs Detail eingerichtet. Mal was anderes.

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Als wir ankommen, hat es 14 Grad in der Bude, so dass wir erstmal heizen müssen. Aus dem Fenster haben wir einen schönen Blick auf die Bucht von Port Stephens. Aktuell sind wir übrigens froh, jetzt nicht mit dem Boot hier zu sein. Wäre doch ziemlich ungemütlich.

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Von Coffs Harbour nach Nelson Bay am großen Naturhafen Port Stephens. 439 km.

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In dieser riesigen Bucht (Port Stephens) gibt es viele tolle Ankerplätze. Wirklich genießen kann man die u.E. aber nur in der warmen Jahreszeit.